Geschmacksrezeptoren gibt es auch außerhalb des Mundes

ZOU | 05.07.2023

Eine Forschungsgruppe des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie in Freising hat herausgefunden, dass es nicht nur auf der Zunge Bitter-Rezeptoren gibt, sondern auch auf Zellen außerhalb der Mundhöhle. Sie könnten als körpereigene Sensoren für Gallensäuren und andere Bitterstoffe dienen.
Forschende haben herausgefunden, dass sich nicht nur auf der Zunge Geschmacksrezeptoren befinden. image.originalResource.properties.copyright

Neben der Nahrung könnten auch körpereigene Substanzen die Entwicklung von Bitter-Rezeptoren beeinflusst haben: Fünf von 25 menschlichen Bitter-Rezeptortypen reagierten in Versuchen mit Zellen auch auf verschiedene Gallensäuren. Dabei stimmten die Konzentrationen, bei denen eine Aktivierung eintrat, recht gut mit denen überein, die auch im menschlichen Körper zu finden sind. In Modellstudien untersuchte das Team die Bindung von Gallensäuren an den Bitter-Rezeptor TAS2R1 genauer und konnte dabei die Daten der Laborexperimente aus der Aktivierung von Zellen nachvollziehen.

Auf der Zunge dienen Rezeptoren für Bitterstoffe dazu, potenzielle Gifte in Lebensmitteln zu erkennen und zu vermeiden. Neuere Erkenntnisse hatten angedeutet, dass Bitter-Rezeptoren auch auf Zellen der Lunge, des Gehirns, des Magen-Darm-Trakts sowie auf Blut- und Samenzellen vorkommen. Sie dienen dort möglicherweise wahrscheinlich als endogene Sensoren: Der menschliche Körper produziert auch selbst Bitterstoffe, deren Konzentration dadurch wahrgenommen werden kann – beispielsweise von Gallensäuren.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass tatsächlich ein physiologischer Zusammenhang zwischen Gallensäuren und bestimmten extraoralen Bittergeschmacksrezeptoren besteht und dass letztere als endogene Sensoren für den Gallensäurespiegel fungieren. Sie stützen auch die Hypothese, dass nicht nur äußere Faktoren wie bittere Nahrungsbestandteile auf die Evolution dieser Rezeptoren Einfluss genommen haben, sondern auch körpereigene“, fasste Maik Behrens die Ergebnisse zusammen.

Quelle: DOI 10.1038/s42003-023-04971-3