Gesundheitsminister macht Apothekern Mut

14.09.2017

Obwohl der Bundesgesundheitsminister etwas verspätet auf dem Apothekertag eintraf, warteten die Delegierten gerne auf ihn. Hermann Gröhe hatte sich in den vergangenen Monaten für die Position der Apotheker in der Frage um die vom Europäischen Gerichtshof genehmigten Rabatte für ausländische Arzneimittelversender stark gemacht. In seinem Grußwort an die Apotheker betonte er noch weitere gemeinsame Ziele – auch nach der Wahl.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sichert den Apothekern in Deutschland seine Unterstützung zu. image.originalResource.properties.copyright

„Aufgabe der Politik ist es, bewährte Grundlagen der Gesundheitsversorgung sicherzustellen“, sagte Gröhe zu Beginn seiner Rede. Vor diesem Hintergrund sieht er die jüngst beschlossenen gesetzlichen Maßnahmen, die von Apothekern lange geforderte Sachverhalte aufgriffen: z.B. die bessere Vergütung für Rezepturen und die angehobene Gebühr bei der Abgabe von Betäubungsmitteln von 26 Cent auf 2,91 Euro. Letztere sei laut Gröhe überfällig gewesen, denn sie war seit 30 Jahren unverändert. Die Krankenkassen sind mit solchen Anpassungen nicht immer glücklich, aber der Minister nimmt das gelassen. Bei jeder kleinen Anpassung in diesem Bereich höre er von den Krankenkassen „Jetzt ruiniert Gröhe uns“, trotzdem vermeldeten sie Quartal für Quartal neue Rekordzahlen.

Gröhe möchte die Rolle der Apotheken in Netzen der ortsnahen Gesundheitsbetreuung stärken. Daher behält er den Gesetzentwurf zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auch nach der Wahl auf der Agenda. „Wir werden alles in unseren Kräften stehende tun, damit dieses Ziel in den Koalitionsverhandlungen erreicht wird“, versprach er den Zuhörern. „Selbst Nerds, die im Netz immer nach den preiswertesten Medikamenten suchen, wollen auch am Wochenende schnell mit Arzneimitteln versorgt werden.“ Es stärke die Solidarität im Gesundheitswesen, wenn sich weiterhin alle an den Kosten beteiligten.

Für die Zukunft sieht er weitere gemeinsame Ziele. So sind ihm die Arzneimittel-Therapie-Sicherheit und der Medikationsplan sehr wichtig. Der müsse endlich in elektronischer Form vorliegen, anstatt wie bisher nur auf Papier. Die Eingriffsmöglichkeiten der Apotheker sollen in diesem Zuge verbessert werden. Auch etwas, auf das die Apotheker schon lange warten. Darüber hinaus soll es mit dem Projekt „Securpharm“, an dem auch die Apotheker intensiv mitarbeiten, in Zukunft möglich werden, gefälschte Arzneimittel rechtzeitig zu erkennen und aus der Lieferkette zu nehmen, bevor sie den Patienten schaden können.

Gröhe schätzt die Kooperation mit den Apothekern: „Mir ist an dieser Zusammenarbeit des Zuhörens sehr gelegen.“ Dass politische Gegner ihn als „Apotheken-Minister“ bezeichnen, stört Gröhe offensichtlich wenig. „Das ist ein Kampfbegriff“, sagt er. „Ich sehe mich nicht als Apotheken-Minister, sondern als Versicherten-Minister. Also für die Menschen, die rund um die Uhr gut versorgt werden möchten.“

RF