Kassenzettel vergiften Geldscheine

11.08.2011

Geld stinkt zwar nicht, enthält aber Gift: Forscher von der State University of New York in Albany, USA, wiesen in Geldscheinen aus aller Welt die Chemikalie Bisphenol A (BPA) nach. Allerdings scheint nicht das Druckverfahren daran Schuld zu sein, sondern eine verbreitete Angewohnheit der "Geldbesitzer", berichteten die Wissenschaftler im Fachmagazin "Environmental Science & Technology".
Im Dienste der Wissenschaft wurden Proben aus den Geldscheinen ausgeschnitten und auf Bisphenol A untersucht. image.originalResource.properties.copyright
Im Dienste der Wissenschaft wurden Proben aus den Geldscheinen ausgeschnitten und auf Bisphenol A untersucht. image.originalResource.properties.copyright

In ihrer Studie untersuchten Sie Papiergeld aus 21 Ländern auf ihren Gehalt an Bisphenol A und wurden überall fündig: Sie stellten eine Belastung fest, die höher als im Hausstaub war. Am meisten BPA trugen die Scheine aus Brasilien, der Tschechischen Republik und Australien. Am wenigsten waren die Scheine aus Thailand, Vietnam und den Philippinen belastet.

Als Schuldigen für die Ursache dieser Verunreinigung ermittelten sie Kassenzettel. Diese bestehen aus Thermopapier, das ebenfalls BPA enthält. Oft werden die Kassenbelege nach dem Einkauf zusammen mit Geldscheinen im Portmonee verstaut, wo dann die Chemikalie an den Scheinen haften bleibt.

BPA steht im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein, da es ähnlich wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wirkt. Zum Beispiel sehen Fachleute die steigende Zahl unfruchtbarer Männer im Zusammenhang mit BPA. Die Wissenschaftler aus Albany geben jedoch zumindest für die Geldscheine Entwarnung: "Obwohl wir im Papiergeld hohe BPA-Werte gemessen haben, scheint nur sehr wenig davon über die Haut in den Körper zu gelangen."

BPA wird in der Kunststoffproduktion eingesetzt, und findet sich vielfach in Verpackungsmaterialien für Lebensmittel. Aber auch in Farben, Klebstoffen oder Thermo-Druckerpapier ist es enthalten. Aus Schnullern oder Getränken in Plastikflaschen kann der Stoff in den menschlichen Körper gelangen.

RF