Hämorrhoiden: Geht es auch eine Operation?

Apotheker Rüdiger Freund | 15.03.2024

Jucken und Brennen am Po deuten oft auf Probleme mit den Hämorrhoiden hin. Während man anfangs noch selbst etwas dagegen tun kann, klappt es im weiteren Verlauf nicht ohne ärztliche Hilfe.
Probleme mit Hämorrhoiden sind keine Seltenheit: Schätzungsweise 70 Prozent aller Erwachsenen sind im Laufe ihres Lebens mindestens einmal betroffen. image.originalResource.properties.copyright

Zuerst einmal: Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Dabei handelt es sich um einen angeborenen Gefäßschwamm am Ende des Darms. Wir benötigen ihn für die Feinabdichtung, damit nichts ungewollt entweichen kann. Erst wenn sich dieser Schwamm vergrößert, kommt es zu dem, was der Volksmund unter Hämorrhoiden versteht: einem Hämorrhoidalleiden. "Das geht dann mit Symptomen wie Nässen, Jucken, Brennen und Bluten einher – in der Regel nicht mit Schmerzen", erklärt Professor Dr. Heiner Krammer. Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie leitet die Magen-Darm Praxis am Deutschen End- und Dickdarmzentrum in Mannheim.

Die genauen Ursachen dafür kennt man bisher nicht. Laut Krammer könnten ein fehlerhaftes Ernährungs- und gestörtes Stuhlentleerungsverhalten eine Rolle spielen: "Verstopfung oder ein harter Stuhlgang, aber auch chronischer Durchfall oder übermäßiges Pressen in der Schwangerschaft können dazu führen. Alkohol, Kaffee und Übergewicht können den Prozess ebenfalls auslösen oder verstärken."

Mittel aus der Apotheke lindern die Symptome

Gegen die häufigsten Symptome des Hämorrhoidalleidens gibt es in der Apotheke rezeptfreie Salben, Cremes oder Zäpfchen. "Aber diese Mittel dämpfen nur die Beschwerden, sie heilen nicht", weiß Krammer. Halten die Symptome an, empfiehlt er, einen Facharzt, den sogenannten Proktologen, aufzusuchen – spätestens, wenn Blutungen auftreten. Dieser kann die Diagnose stellen und mit dem Patienten zusammen über die weitere Behandlung entscheiden, die sich nach dem Schweregrad richtet. Eine Operation ist dabei nur selten notwendig. Krammer: "Nur zwei bis fünf Prozent aller Patienten mit Hämorrhoidalleiden werden operiert. Für die große Mehrheit reicht eine konservative Behandlung."

Leichte Beschwerden lassen sich laut dem Facharzt mit einer ballaststoffreichen Ernährung, zum Beispiel mit Flohsamenschalen, lindern. Sind bereits Knoten sichtbar, kann der Arzt die Blutgefäße durch Injektionen oder Abbinden mit Gummibändern veröden. Erst bei schwereren Krankheitsbildern, wenn etwa mehrere Knoten dauerhaft vorfallen, ist eine OP nötig. "Dabei entfernen wir einzelne vergrößerte Knoten. Wenn zahlreiche verschiebliche Knoten vorfallen, lassen sich diese mittels einer speziellen Operationsmethode innerlich wieder fixieren und das überschüssige Gewebe entfernen", erklärt Gefäßchirurg Professor. Dr. Dieter G. Bussen. Er ist einer der Leiter der Abteilung für Enddarmchirurgie am Universitätsklinikum Mannheim.

Nach OP etwa zwei Wochen Pause

Wie lange die Heilung nach der Operation dauert, hängt unter anderem davon ab, wie viele Knoten bei den Patienten entfernt wurden. "Wenn sie nur einen vergrößerten Knoten haben, dann sind die Patienten deutlich schneller wieder mobil, als wenn zum Beispiel drei Knoten operiert werden müssen", erklärt Bussen. Er rechne mit etwa zwei Wochen, in denen die Patienten nach der OP eingeschränkt seien. Damit es nach dem Eingriff nicht erneut zu Hämorrhoidalbeschwerden kommt, kann der Patient selbst viel tun. Bussen: "Die Patienten halten ihren Stuhlgang am besten weich, aber geformt, sodass sie bei der Entleerung nicht pressen müssen. Dabei hilft Ernährung mit Ballaststoffen, viel Obst und Gemüse. Dann tritt das Problem höchstwahrscheinlich nicht wieder auf."