Hafertage: Trenddiät oder Therapiehilfe?

13.01.2020

Hafertage oder eine sogenannte Haferkur bietet einige Vorteile, vor allem für Diabetiker.
Eine Haferkur hat für Diabetiker einige Vorteile. image.originalResource.properties.copyright

Zahlreiche Studien legen nahe, dass der Verzehr von Ballaststoffen das Risiko für Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Übergewicht senkt. Mit den sogenannten Hafer- oder Ballaststofftagen haben viele Menschen mit Typ-2-Diabetes gute Erfahrungen gemacht. Durch diese Therapiemaßnahme verbessern sich zum einen die Nüchternblutzuckerwerte am Morgen. Zum anderen sinken auch die durchschnittlichen Blutzuckerwerte. Außerdem reagiert der Körper wieder besser auf das Insulin – das heißt, die Insulinresistenz nimmt ab. Menschen, die Insulin spritzen, können nach einer Haferkur die Insulinmenge in Absprache mit dem Arzt in der Regel durchschnittlich um 40 Prozent reduzieren. Zugleich sinkt nach zwei Hafertagen auch der Langzeitblutzuckerwert HbA1c.

Warum wirkt Hafer?

Hafer enthält viele komplexe Kohlenhydrate, deren Zuckerbausteine nur langsam ins Blut gelangen. So steigt der Blutzuckerwert nur langsam an und man bleibt lange satt. Zusätzlich enthält Hafer das sogenannte Beta-Glucan. Dieser wasserlösliche Ballaststoff wirkt regulierend auf den Fettstoffwechsel, senkt den Cholesterinspiegel sowie das Entzündungsgeschehen im Körper und verbessert die Insulinsensitivität. Deshalb eignen sich Hafertage noch besser als Ballaststofftage mit anderen Getreiden. Wer Haferbrei aus geschmacklichen oder optischen Gründen nicht mag, kann für die Ballaststofftage aber auch anderen Getreideschrot wählen. Dann könnte es jedoch einen Tag länger dauern, bis der gewünschte Effekt eintritt.

Wie funktioniert die Kur?

An Hafertagen isst man täglich etwa 150 bis 200 Gramm Haferflocken, verteilt auf drei bis vier Mahlzeiten. Wichtig ist, dass man satt wird. Gemüse, Kräuter, Obst, Süßstoff oder Zimt ergänzen das Essen. Die Haferflocken mit Wasser oder für die herzhafte Variante mit Gemüsebrühe aufgekochen und mit den anderen Zutaten verfeinern (siehe Rezepte). Als besonders effektiv hat sich erwiesen, gleich zwei Hafertage nacheinander durchzuführen. Für Menschen mit Diabetes empfiehlt es sich außerdem, regelmäßig Hafertage einzulegen – zum Beispiel alle vier Wochen.

Je nach Belieben, aber auch seltener oder häufiger. Spätestens, wenn die Glucosewerte wieder steigen oder der Bedarf an Insulin merklich zunimmt, kann eine erneute Haferkur helfen. Eine tägliche Ergänzung von Haferschrot, beispielsweise im Joghurt oder als Frühstück, kann die Diabeteseinstellung dauerhaft stabilisieren. Übrigens: Besonders positiv wirken die Tage, wenn man sie mit einem Wellnesstag, einem Tag mit Antistressübungen, ausgedehnten Spaziergängen oder Ähnlichem kombiniert. So profitieren Körper und Seele.

Dr. Astrid Tombek, Diabetesberaterin DDG