Handy: Sorgen klare Regeln für schlechte Noten?

11.06.2018

Sollten Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder beschränken? Eine Frage, die viele vermutlich spontan bejahen würden. Viele Kinder würden ansonsten wohl etliche Stunden vor dem Handy, Computer, TV oder der Konsole verbringen. Doch könne dieser Schuss nach hinten losgehen, wie eine neue Studie zeigt.
Kinder und Jugendliche verbringen oft sehr viel Zeit vor dem Smartphone oder Fernseher. image.originalResource.properties.copyright

Studierende, deren Eltern früher klare Regeln für die Nutzung von Handy, Fernseher & Co aufgestellt hatten, schnitten in der Universität nicht besser ab als ihre Mitstudierenden. Dies berichten Eszter Hargittai und Drew Cingel von der Universität Zürich im Fachblatt The Communication Review. Im Gegenteil: Begründeten die Eltern die von ihnen aufgestellten Regeln ganz konkret damit, dass sonst Zeit für die Hausaufgaben fehlt, fielen die Leistungen der Kinder am College sogar schlechter aus. „Eltern stellen diese Regeln im Normalfall auf, um ihre Kinder zu fördern und sicherzustellen, dass sie genügend Zeit in die Schule investieren“, so Hargittai. Der Studie zufolge könnten solche Regeln, möglicherweise kontraproduktiv sein – besonders, wenn die Hausaufgaben als Argument ins Feld geführt werden.

Anders sah es aus, wenn Eltern gesundheitliche Gründe für ihre Einschränkungen anführten, zum Beispiel Bewegungsmangel, überanstrengte Augen oder eine schlechte Haltung vor dem Computer. Ihre Kinder zeigten später im College vergleichsweise bessere schulische Leistungen. Hargittai vermutet, dass Eltern, die sich um die Gesundheit ihrer Kinder sorgen, nicht nur deren Medienkonsum regeln, sondern zugleich andere Aktivitäten fördern, von denen die Kinder langfristig profitieren.

Es sei wichtig, dass Eltern den Einsatz von Medien wie dem Smartphone proaktiv mit ihren Kindern diskutierten und dabei auch die Besonderheiten verschiedener Anwendungen berücksichtigten, so die Forscher. „Bestimmte Spiele können zum Beispiel hilfreich sein, um das strategische Denken und analytische Fähigkeiten zu entwickeln“, so Hargittai. Sinnvoll könne auch das gemeinsame Nutzen solcher Technologien sein. So könnten Eltern ihrem Nachwuchs die Vor- und Nachteile direkt und ganz praktisch erläutern.

HH