Haushalt: Arme Männer helfen mehr

06.02.2015

Ob Männer ihren Frauen in Sachen Haushalt zur Hand gehen, hängt offenbar vom Einkommen ab. Männer, die wenig verdienen, sind zwei britischen Wissenschaftlerinnen zufolge hilfsbereiter. Männer mit hohem Einkommen stehlen sich dagegen lieber aus der Verantwortung – und das auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Männer, die im Haushalt mit anpacken: Ein Phänomen, das eher bei Geringverdienern zu beobachten ist. image.originalResource.properties.copyright

Dr. Clare Lyonette von der University of Warwick und ihre Kollegin Rosemary Crompton berichten, dass Paare die Tätigkeiten, die im Haushalt anfallen, heutzutage mehr unter sich aufteilen als früher noch. Dennoch existieren deutliche Unterschiede zwischen Männern, die gut, und solchen, die weniger gut verdienen. Männer mit geringerem Einkommen sind eher dazu bereit, sich ein Staubtuch zu schnappen oder die Spülmaschine zu beladen. In Zeiten, in denen auch viele Frauen arbeiten gehen, sie dies nur gerecht, sagt Lyonette. Schaut man jedoch zu den Hochverdienern, zeigt sich ein ganz anderes Verhalten. „Wir fanden heraus, dass auch diese Männer die Notwendigkeit erkennen, ihrer Partnerin zu helfen“, sagt Lyonette. „Doch obwohl sie das einsehen, gehen sie ihnen nur widerwillig zur Hand.“ Reichere Männer versuchten vielmehr, das Problem mit Geld aus der Welt zu schaffen, indem sie eine Haushaltshilfe einstellten, so die Wissenschaftlerin. Den Umkehrschluss, dass Männer, die nicht helfen, gleich Gutverdiener sind, kann man zum Leidwesen einiger Frauen wohl aber nicht ziehen.

Doch obwohl Männer – egal welchen Einkommens – sich im Haushalt immer häufiger nützlich machen, wird der größere Teil anfallenden Arbeiten noch immer von Frauen erledigt. Dies werde zum Teil allerdings auch durch den Mythos aufrechterhalten, Männer seien, wenn es ums Aufräumen, Staubsaugen, Wischen und Abwaschen geht, inkompetent. „Manche Frauen glauben, Männer seien nicht fähig, Haushaltstätigkeiten so auszuführen, dass das Ergebnis einem akzeptablen Standard entspricht“, sagt Lyonette. „Eine Annahme, die weit verbreitet ist, wie unsere Studie zeigt.“

HH