Muttermal oder Krebs? Künstliche Intelligenz schlägt Ärzte bei der Diagnose

17.06.2019

Wissenschaftler der Universität in Wien ließen Dermatologen bei der Diagnose von Hauterkrankungen in einem Wettbewerb gegen Computer antreten. Dabei ergab sich ein klares Ergebnis: Im Rennen „Mensch gegen Maschine“ schnitten die Computer deutlich besser ab.
Beim Hautkrebs-Screening sucht der Arzt den gesamten Körper des Patienten nach Auffälligkeiten ab. image.originalResource.properties.copyright

511 erfahrene Mediziner sind für die Studie gegen 139 Bilderkennungsprogramme angetreten, die mit mehr als 10.000 Aufnahmen von sieben verschiedenen harmlosen und bösartigen Hautveränderungen wie Muttermalen, Altersflecken, Blutschwämmen oder Hautkrebs trainiert worden waren. Die besten Ärzte erkannten in durchschnittlich 18,8 von 30 Fällen richtig, während gute Computerprogramme 25,4 von 30 Bildern korrekt einordneten.

Privatdozent Dr. Philipp Tschandl von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien war davon nicht überrascht: „Zwei Drittel aller teilnehmenden Maschinen waren besser als der Mensch, das Ergebnis hat sich bei ähnlichen Versuchen in den vergangenen Jahren auch schon abgezeichnet.“

Er weist darauf hin, dass künstliche Intelligenz den Arzt trotzdem nicht
ersetzen wird, denn während der Diagnose des Computers mit dem Bild nur eine Momentaufnahme zugrunde liegt, kennt der Arzt das gesamte klinische Bild, den Verlauf, andere Erkrankungen und die Begleitumstände des Patienten.

Erfahrung spielt dabei auch eine große Rolle, denn Ärzte, die sich mindestens zehn Jahre lang mit der Früherkennung von Hautkrebs beschäftigt hatten, schnitten in der Untersuchung am besten ab.

ZOU