Hernien: Häufig ist eine zweite Operation erforderlich

ZOU | 17.03.2022

Bei etwa jeder sechsten Person, die wegen einer Hernie operiert wurde, musste innerhalb von zehn Jahre erneut eine Operation durchgeführt werden. Damit haben sich die Erfolgschancen dieser OP seit 30 Jahren kaum verbessert, berichten Forscher im Fachmagazin „JAMA“.
Ein Leistenbruch tritt bei Männern deutlich häufiger auf als bei Frauen. image.originalResource.properties.copyright

Eine Auswertung der Daten von mehr als 175.000 Personen nach einer Hernien-Operation zeigt, dass rund 16 Prozent von ihnen aufgrund eines Rückfalls innerhalb von zehn Jahren erneut operiert werden mussten. Der Anteil war je nach eingesetztem Verfahren und Lage der Hernie etwas unterschiedlich: Bei Hernien der Bauchwand und an Operationsnarben war nach einem minimal-invasiven Eingriff mit größerer Wahrscheinlichkeit eine zusätzliche Operation erforderlich (19 Prozent) als bei denjenigen, die sich einer offenen Operation unterzogen hatten (15 Prozent). Bei Nabelbrüchen kam es nach einer offenen Operation zu 12 Prozent und nach einem minimalinvasiven Eingriff zu 15 Prozent zu Rückfällen, die erneut operiert werden mussten.

Seit den 1990er Jahren haben sich die Erfolgschancen damit kaum verbessert, denn damals musste etwa jeder fünfte Patient mindestens zweimal operiert werden. Da nicht alle Patienten, deren Hernie erneut auftritt, nochmals operiert werden, kommt es wahrscheinlich sogar noch häufiger zu Rückfällen.

Eine Hernie bildet sich, wenn ein inneres Organ durch eine schwache Muskel- oder Geweberegion nach außen drückt, wodurch häufig eine merkliche Ausbuchtung entsteht. Wenn das im Bereich der Leiste passiert, spricht man von einem Leistenbruch und im Bereich des Bauchnabels von einem Nabelbruch. Hernien bessern sich in der Regel ohne Operation nicht und können unbehandelt schwere Folgen haben, weil es zur Abklemmung des Gewebes und Unterbrechung des Blutflusses kommen kann.

Quelle: DOI 10.1001/jama.2022.0744