Herpesviren erhöhen das Risiko für Diabetes

ZOU | 20.05.2022

Infektionen mit zwei häufig auftretenden Herpesviren können zu einem gestörten Zuckerstoffwechsel beitragen und das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen. Das berichten Forscher im Fachblatt „Diabetologia“.
Herpesviren stehen unter Verdacht, an der Entstehung von Diabetes beteiligt zu sein. image.originalResource.properties.copyright

Von sieben untersuchten Herpesviren waren das Herpes-simplex-Virus 2 (HSV2) und das Cytomegalievirus (CMV) mit dem Auftreten von Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes verbunden: Personen, die zu Studienbeginn eine normale Glukosetoleranz hatten, entwickelten innerhalb von knapp sieben Jahren mit 59 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit einen Diabetes oder Prädiabetes, wenn sie mit HSV2 infiziert waren. Eine CMV-Infektion steigerte das Risiko um 33 Prozent.

Sowohl HSV2 als auch CMV scheinen unabhängig von anderen Risikofaktoren zur Entwicklung der Zuckerkrankheit beigetragen zu haben: Der Effekt zeigte sich auch unter Berücksichtigung von Geschlecht, Alter, BMI, Bildungsniveau, Rauchen, körperlicher Aktivität, Diabetes der Eltern, Bluthochdruck, Fettstoffwechselwerten, Insulinresistenz und Nüchternblutzucker. Zudem war das Vorkommen von HSV2 mit dem Langzeitblutzuckerwert HbA1c assoziiert.

Nach wie vor sind Alter, BMI, Cholesterinwert und Nüchternblutzucker die wichtigsten Risikofaktoren, aber die Autoren folgern aus ihren Beobachtungen, dass Infektionen mit HSV2 und CMV zusätzlich zum Risiko beitragen können. Wie genau die Viren das tun, bleibt unklar.

Infektionen mit Herpesviren kommen sehr häufig vor. Derzeit sind acht Typen bekannt, die beispielsweise Lippen- und Genitalherpes, Windpocken, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Cytomegalie hervorrufen. Sie verbleiben nach dem Abklingen der Erkrankung, die mild oder auch symptomlos verlaufen kann, lebenslang im Körper.

Quelle: DOI 10.1007/s00125-022-05704-7