Sommerhitze macht weniger hilfsbereit

26.06.2017

Die Umgebungstemperatur hat offenbar einen Einfluss darauf, wie wir uns anderen gegenüber verhalten. Wie eine neue Studie US-amerikanischer Forscherinnen jetzt belegt, macht unangenehme Sommerhitze Menschen offenbar launisch und weniger hilfsbereit.
Unangenehm heiße Temperaturen beeinflussen unser Sozialverhalten, wie eine neue Studie zeigt. image.originalResource.properties.copyright

Die Auswirkungen von Hitze auf das Verhalten zeigten sich in drei ganz unterschiedlichen Teilen der Studie: In einem ersten Teil etwa hatten die Forscher Daten einer großen russischen Einzelhandelskette ausgewertet. Hier zeigte sich, dass sich Verkäufer, die in einer unangenehm heißen Umgebung arbeiteten, nur halb so häufig hilfsbereit verhielten wie Kollegen unter weniger unangenehmen Bedingungen. Sie halfen Kunden weniger häufig, hörten seltener aktiv zu und machten weniger Vorschläge. Dies berichten die Wissenschaftlerinnen Liuba Belkin von der Lehigh University in Bethlehem und Maryam Kouchaki von der Northwestern University in Evanston im Fachblatt European Journal of Social Psychology.

Im zweiten Teil der Studie waren Teilnehmer einer bezahlten Online-Befragung, gebeten worden, anschließend noch an einer weiteren Befragung teilzunehmen – diesmal allerdings ohne Bezahlung. Hatten sich die Teilnehmer zuvor eine Situation vorgestellt, in der es unangenehm heiß gewesen war, fühlten sie sich stärker ermüdet als Teilnehmer einer Kontrollgruppe, ihre positive Stimmung ging zurück und letztlich auch ihr soziales Verhalten. Im dritten Teil der Studie deutete sich zudem an, dass selbst leichte Temperaturunterschiede das Verhalten beeinflussen können. Saßen Studierende in einem wärmeren Raum, waren nur 64 Prozent von ihnen bereit, wenigstens eine Frage auf einem Fragebogen für eine Non-Profit-Hilfsorganisation zu beantworten. Saßen die Teilnehmer in einem angenehm temperierten Raum, beantworteten 95 Prozent mindestens eine Frage. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Temperatur deutliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung, die Gefühle und das Verhalten von Menschen haben kann, so das Fazit von Belkin und Kouchaki.

HH