Hörschaden: Wie die Finger helfen könnten
11.06.2019
Eine neue Studie lieferte den ersten Beweis dafür, dass ein Gerät für die sensorische Spracherkennung genutzt werden kann, um besser hören zu können. Selbst ohne Training besserte sich das Hörvermögen der Testpersonen und erleichterte beispielsweise das Erlernen einer Fremdsprache oder die Kommunikation bei störenden Nebengeräuschen. Sie erzielten mit dem Gerät eine durchschnittliche Verbesserung um sechs Dezibel – ein deutlicher Unterschied, denn eine Erhöhung um zehn Dezibel bedeutet bereits die Verdoppelung der wahrgenommenen Lautstärke. Da für das verbesserte Hören kein spezielles Training erforderlich war, könnte das Gerät auch gut für Personen geeignet sein, die kein umfangreiches Lernprogramm absolvieren können.
Trotz der großen Fortschritte bei Hörgeräten und Cochlea-Implantaten, dem am weitesten verbreiteten chirurgischen Implantat zur Wiederherstellung des Hörvermögens, haben hörgeschädigte Patienten immer noch mit zum Teil großen Herausforderungen zu kämpfen. „Sie haben vor allem Probleme, Sprache in schwierigen, lauten akustischen Umgebungen zu verstehen“, erklärt Dr. Amir Amedi von der Hebräischen Universität Jerusalem.
Die Forscher überprüften mit ihrer Studie die Annahme, dass das Sprachverständnis unter schwierigen Bedingungen verbessert werden kann, indem zusätzlich Informationen anderer Sinne genutzt werden. Dafür entwickelten sie ein einfaches Hör-Tast-Sensor-Substitutionsgerät, das Sprachsignale in Vibrationen umwandelt, die auf zwei Fingerspitzen übertragen werden.
ZOU