Hoher Blutdruck: Ärzte sollen Bewegung verordnen

Dr. Karen Zoufal | 05.06.2021

Kardiologen sprechen sich in einer wissenschaftlichen Stellungnahme dafür aus, bei gesunden Erwachsenen mit einem leicht bis mäßig erhöhten Blutdruck oder Cholesterinspiegel Bewegung als optimale erste Therapie zu verordnen. Damit lässt sich das Risiko für gefährliche Folgeerkrankungen senken.
Ein Mix aus Ausdauersport und Krafttraining senkt hohe Blutdruck- und Cholesterinwerte auch ohne Medikamente. image.originalResource.properties.copyright

„Ansonsten gesunde Personen mit leicht oder mäßig erhöhten Cholesterin- und Blutdruck-Werten sollten aktiv versuchen, diese Risiken zu reduzieren. Die erste Behandlungsstrategie sollte ein gesunder Lebensstil und mehr körperliche Aktivität sein“, sagte Prof. Bethany Barone Gibbs von der Universität Pittsburgh. Das gilt für Erwachsene, deren LDL-Cholesterinwert mehr als 70 mg/dl beträgt oder deren oberer Blutdruck zwischen 120 und 139 mm Hg und deren unterer Blutdruck zwischen 80 und 89 mm Hg liegt. Das Positionspapier ist in der Zeitschrift „Hypertension“ erschienen, die von der amerikanischen Herzgesellschaft AHA veröffentlicht wird.

Mehr Bewegung senkt den Blutdruck üblicherweise um 3 bis 4 Einheiten und den Wert für LDL-Cholesterin um 3 bis 6 mg/dl. Im Vergleich zu inaktiven Menschen haben körperlich aktive Personen ein um 21 Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein um 36 Prozent niedrigeres Risiko, daran zu sterben.

Auf dem „Rezept“, das Ärzte ihren Patienten verordnen sollen, könnte die übliche Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation stehen: 150 Minuten moderates Ausdauertraining oder 75 Minuten intensives Ausdauertraining pro Woche, dazu mindestens zweimal Krafttraining. Für Menschen, die das nicht bewältigen können, ist jedes Bisschen von Vorteil: „Jede kleine Aktivität ist besser als keine. Selbst kleine anfängliche Steigerungen von fünf bis zehn Minuten pro Tag können gesundheitliche Vorteile bringen“, sagte Gibbs.

Neben besseren Blutdruck- und Cholesterinwerten trägt Sport auch dazu bei, das Risiko für viele Krebsarten zu senken. Auch die Gesundheit der Knochen, der Psyche und des Gehirns profitiert davon.

Quelle: 10.1161/HYP.0000000000000196