Homosexuell durch Progesteron im Mutterleib?

05.04.2017

Wurden werdende Mütter mit Progesteron behandelt, könnte das die sexuelle Orientierung ihres Kindes später im Leben beeinflussen. Das legen die Ergebnisse einer kleinen US-amerikanischen Studie nahe, die im Fachblatt Archives of Sexual Behavior veröffentlicht wurde.
Wissenschaftler vermuten, dass Hormone im Mutterleib das Sexualverhalten im späteren Leben beeinflussen. image.originalResource.properties.copyright

In der Studie befragten die Forscher 34 erwachsene Männer und Frauen, deren Mütter währen der Schwangerschaft ein Präparat mit dem Sexualhormon Progesteron bekommen hatten, zu ihrer sexuellen Identität und ihren Vorlieben. Im Vergleich zu Menschen, die im Mutterleib nicht mit Progesteron-Präparaten in Kontakt gekommen waren, betrachteten sie sich häufiger als homo- bzw. bisexuell. Etwa auf jeden Fünften der Studienteilnehmer traf das zu. Darüber hinaus berichteten sie häufiger, bereits gleichgeschlechtlichen Sex gehabt zu haben oder sich zum gleichen oder beiden Geschlechtern hingezogen zu fühlen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Progesteron vorgeburtlich einen Langzeiteinfluss auf das menschliche Sexualverhalten haben kann“, sagte Studienleiterin June Reinisch, Psychologin vom Kinsey Institute in Bloomington. Welche Rolle das Hormon genau bei der menschlichen Entwicklung spiele, dem müsse in weiteren Untersuchungen nachgegangen werden. Sowohl der männliche als auch der weibliche Körper produziert natürlicherweise Progesteron. In der Schwangerschaft kommt das Hormon bisweilen als Medikament zum Einsatz, um eine Früh- oder Fehlgeburt zu verhindern.

RF