Hypochonder sterben tendenziell früher

ZOU | 19.12.2023

In einer großen schwedischen Studie wurde ein Paradoxon entdeckt: Menschen mit Angst vor schweren Erkrankungen weisen eine erhöhte Sterblichkeitsrate durch natürliche und unnatürliche Todesursachen auf.
Menschen mit Hypochondrie leiden unter der großen Angst vor einer schweren Erkrankung. image.originalResource.properties.copyright

Der Vergleich von 4.100 Personen mit und 41.000 Personen ohne Hypochondrie ergab, dass von 100 Menschen mit Hypochondrie innerhalb von 10 Jahren 8,5 Personen starben. Von 100 Menschen ohne Hypochondrie waren es dagegen nur 5,5 Personen. Menschen mit Hypochondrie starben durchschnittlich bereits mit 70 Jahren, ohne Hypochondrie im Schnitt erst mit 75 Jahren.

Die Sterblichkeit war bei natürlichen Todesursachen um 60 Prozent höher, für unnatürliche um 143 Prozent, dabei gingen die meisten Todesfälle auf Selbsttötungen zurück. Unter den natürlichen Todesursachen war das Risiko an Kreislauf- und Atemwegserkrankungen zu sterben erhöht, für Krebs war es dagegen in beiden Gruppen ähnlich. Woran dieser Unterschied liegt, bleibt unklar. „Chronischer Stress und seine Auswirkungen auf den Körper könnten einen Teil des Unterschieds erklären“, schreiben die Forschenden in dem Fachblatt „JAMA Psychiatry“.

Menschen mit Hypochondrie (Krankheitsangststörung) haben trotz normaler körperlicher Befunde und Laborergebnisse Angst, an einer schweren Erkrankung zu leiden. Viele Betroffene wechseln wiederholt ihre Ärzte.

„Viele von uns sind leichte Hypochonder. Aber es gibt auch Menschen am anderen Ende des Spektrums, die in einem ständigen Zustand der Sorge über eine schwere Krankheit leben“, sagte Dr. Jonathan E. Alpert vom Montefiore Medical Center in New York. „Menschen mit dieser Störung leiden, und es ist wichtig, sie ernst zu nehmen und zu behandeln.“ Behandlungsoptionen sind z. B. kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken, Aufklärung und die Einnahme von Antidepressiva.

Quelle: DOI 10.1001/jamapsychiatry.2023.4744