Ice Bucket Challenge so ansteckend wie Schweinegrippe

18.12.2014

Ein Kübel mit Eiswasser – und ab über den Kopf: Die Ice Bucket Challenge verbreitete sich wie ein Lauffeuer oder viral, wie es im Kontext sozialer Medien oft heißt. Wissenschaftler nahmen den Begriff jetzt wörtlich und untersuchten für die Weihnachtsausgabe des British Medical Journal die Übertragbarkeit der karitativen Eiswürfel-Aktion.
Wie eine Pandemie verbreitete sich die Ice Bucket Challenge im vergangenen Sommer. image.originalResource.properties.copyright

Ausgangspunkt der Untersuchung waren berühmte Persönlichkeiten, darunter David Beckham, Cristiano Ronaldo, Benedict Cumberbatch, Stephen Hawking, Mark Zuckerberg, Oprah Winfrey, Homer Simpson und Kermit der Frosch. Von diesen „Infektionsherden“ ausgehend verfolgten die Wissenschaftler von der Universität von Hongkong, wie sich die Ice Bucket Challenge bis in die fünfte Generation weiter verbreitete, wobei insgesamt 99 weltweit einflussreiche Persönlichkeiten an der Studie teilnahmen. Die Forscher errechneten die Basisreproduktionszahl oder Reproduktionsrate, die definiert, wie viele Personen sich im Mittel bei einem infizierten Menschen anstecken. Diese lag bei 1,43, womit die soziale Epidemie in etwa der A/H1N1 Grippe-Pandemie im Jahr 2009 entsprach, besser bekannt als Schweinegrippe, so die Forscher. Die Reproduktionsrate liege unterhalb der von Masern oder Pocken und lasse auf eine mäßige Übertragbarkeit schließen.

Im Mittel dauerte es 2,1 Tage, bis die berühmten Personen die Challenge annahmen. Diese Zeitspanne, also die Zeit, die es braucht, bis ein neuer Krankheitsfall auftritt, bezeichnen Infektionsforscher als Serienintervall. Neun von 99 Teilnehmern führten die Challenge aus, nominierten aber keine weiteren Teilnehmer. Dies sei mit einer Selbstisolation vergleichbar, kommentieren die Wissenschaftler. Sie vermuten, dass die Übertragbarkeit wie bei anderen Krankheitserregern auch saisonal variiert, wobei der Tiefpunkt wahrscheinlich im Winter liege. Dass die Ice Bucket Challenge sich besonders unter reicheren Prominenten verbreitete, könnte einen größeren sozialen Einfluss widerspiegeln, so die Forscher.

HH