Im Grünen leben weniger Raucher

Dr. Karen Zoufal | 03.11.2020

Neue Forschungsarbeiten haben erstmals gezeigt, dass Menschen deutlich seltener rauchen und mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich damit aufhören, wenn sie in grünen Gegenden leben. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher im Fachblatt "Social Science & Medicine".
Wer in der Nähe eines Parks oder Walds wohnt, ist mit höherer Wahrscheinlichkeit kein Raucher. image.originalResource.properties.copyright

Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen in Gebieten mit einem hohen Anteil an Grünflächen rauchen, ist um 20 Prozent geringer als in Gegenden mit weniger Natur. Personen, die früher geraucht hatten, hatten es in der Natur zudem bis zu 12 Prozent häufiger geschafft, damit aufzuhören. Dies berichten Forscher der Universität Wien nach einer Befragung von mehr als 8.000 Erwachsenen.

Studienautorin Prof. Sabine Pahl sagte: "Es gibt inzwischen deutliche Hinweise darauf, dass Naturräume mit Stress reduzieren und mit und besserem Wohlbefinden verbunden sind. Dies ist meines Wissens die erste Studie, die zeigt, dass mehr Grünflächen auch mit einer Verringerung ungesunder Verhaltensweisen verbunden sind."

Natur stärkt die Psyche

Schon zuvor hatte das Team gezeigt, dass der Anblick von Grünflächen von zu Hause aus mit einem geringeren Verlangen nach Alkohol, Zigaretten und ungesunden Lebensmitteln verbunden war. Sie konnten auch nachweisen, dass das körperliche und geistige Wohlbefinden bei Personen, die sich jede Woche in der Natur aufhalten, besser ist.

Die Autoren verweisen darauf, dass Stress bei Rauchern eine wichtige Rolle spielt und folgern aus den Ergebnissen, dass der Zugang zu Grünflächen eine Strategie sein könnte, um die Anzahl von Rauchern zu reduzieren. Prof. Mathew White, der ebenfalls an der Studie beteiligt war, sagte: "Regierungen auf der ganzen Welt geben jedes Jahr Milliarden aus, um Rauchen zu bekämpfen. Diese Studie betont die Notwendigkeit, bestehende Grünflächen zu erhalten und die Entwicklung neuer zu erweitern."

Quelle: DOI 10.1016/j.socscimed.2020.113448