Jetlag: Mit Lichtblitzen die innere Uhr austricksen

09.02.2016

Das Reisen über viele Zeitzonen hinweg bringt die innere Uhr aus dem Takt und führt zum allseits bekannten Jetlag. Jetzt haben US-Forscher eine kuriose Behandlung gefunden, mit der sich sowohl der Jetlag als auch andere Schlafstörungen durch Zeitverschiebungen verhindern lassen.
Zeitverschiebungen können die innere Uhr gründlich aus dem Takt bringen. image.originalResource.properties.copyright

Werden Menschen im Schlaf kurzen Lichtblitzen ausgesetzt, könnte dies schnell und effektiv das Auftreten eines Jetlags verhindern. Die Studienteilnehmer wurden den Blitzen, die dem Blitzlicht einer Kamera ähnelten, eine Stunde lang im Abstand von zehn Sekunden ausgesetzt. Das verzögerte das Einsetzen der Müdigkeit am nächsten Tag um fast zwei Stunden. Das berichten Mediziner der Stanford University im Journal of Clinical Investigation. Damit stellten die Lichtblitze die innere Uhr effektiver um als eine einstündige Dauerbeleuchtung, die lediglich zu einer Verzögerung von 36 Minuten führte. Wie ihre Studie gezeigt habe, schliefen die meisten Teilnehmer trotz des Blitzlichts gut, so die Forscher.

Die Lichtblitze werden durch die geschlossenen Augenlider hindurch von den Sinneszellen der Netzhaut wahrgenommen. Den Lichtreiz leiten die Netzhautzellen dann an den Bereich des Gehirns weiter, der für die innere Uhr verantwortlich ist. Das sorge dafür, dass der innere Taktgeber annimmt, es sei Tag, obwohl man schlafe, erklärt Jamie Zeitzer, Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften. Je nachdem, wann in der Nacht man die Blitzbestrahlung vornimmt - ob kurz nach dem Zubettgehen, oder vor dem Aufstehen - kann man dem Körper demnach verschiedene Zeitverschiebungen vorgaukeln.

Wer beispielsweise von Kalifornien zur Ostküste der USA fliege und normalerweise morgens um 8 Uhr aufstehe, könnte sich den Lichtblitze in der Nacht zuvor um 5 Uhr aussetzen - das entspricht 8 Uhr Ostküstenzeit. So sei der Körper schon auf dem Weg, sich auf die Zeit der Ostküste umzustellen. „Dies könnte ein neuer Weg sein, sich schneller als mit anderen derzeit gängigen Methoden an Zeitveränderungen anzupassen“, sagt Zeitzer. Dies könne für alle möglichen Störungen des Schlafzyklus gelten, zum Beispiel auch für Menschen, die in Schichten arbeiten.

HH/RF