Job-Stress steigert das Diabetes-Risiko

07.08.2014

Eine hohe Belastung im Job kann das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, deutlich erhöhen. Das ergab die Auswertung von Bevölkerungsdaten durch Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Psychosomatic Medicine veröffentlicht.
Bei der Studie ging es nicht um "normalen Jobstress", sondern die Situation, wenn Arbeitnehmer mit hohen Anforderungen konfrontiert sind und gleichzeitig geringe Entscheidungsspielräume haben. image.originalResource.properties.copyright

Personen mit einer hohen Arbeitsbelastung und gleichzeitig niedriger Kontrolle über die verrichteten Tätigkeiten ein etwa 45 Prozent höheres Risiko für Typ-2-Diabetes als Personen mit geringer Belastung am Arbeitsplatz. „Nach unseren Daten ist rund jeder fünfte Arbeitnehmer von einer hohen psychischen Arbeitsbelastung betroffen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig. Die Wissenschaft meine hier nicht den „normalen Jobstress“, sondern die Situation, wenn Betroffene die Arbeitsanforderungen als sehr hoch einschätzten und gleichzeitig über geringe Handlungs- und Entscheidungsspielräume verfügten. Diese beiden Dimensionen haben wir in unseren Befragungen ausführlich erfasst“, erklärt Ladwig.

Die ermittelte Risikoerhöhung durch die Arbeitsbelastung war unabhängig von klassischen Risikofaktoren für Diabetes, z.B. Übergewicht, Alter oder Geschlecht. Wegen der massiven gesundheitlichen Folgen von Erkrankungen, die mit Stress zu tun haben, rät Ladwig, bei vorbeugenden Maßnahmen gegen Volkskrankheiten wie Diabetes genau an diesem Punkt anzusetzen. Die Wissenschaftler werteten für ihre Studie die Daten von über 5300 Berufstätigen zwischen 29 und 66 Jahren aus. Zu Studienbeginn lag bei keinem der Teilnehmer ein Diabetes vor, während im Nachbeobachtungszeitraum über durchschnittlich 13 Jahre bei knapp 300 Personen Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde.

RF