Junge Krebspatienten könnten eine andere Therapie benötigen

ZOU | 17.11.2021

Junge Erwachsene, bei denen Haut-, Dickdarm- und andere Krebsarten diagnostiziert wurden, benötigen möglicherweise andere Behandlungen als ältere Patienten. Das ist die Schlussfolgerung einer Studie, in der systematisch das Erbgut von 14 verschiedenen Krebsarten bei Menschen verschiedenen Alters verglichen wurde.
Bei jungen Patienten mit Krebs könnten einige Medikamente und Therapien anders wirken als bei älteren Menschen. image.originalResource.properties.copyright

Ein Vergleich der Erbgutdaten von 14 verschiedenen Tumorarten von 1.757 erwachsenen Patienten unter 50 Jahren mit denen von 3.608 Patienten über 50 Jahren zeigt, dass sich jede Tumorart bei jungen Erwachsenen durch eine bestimmte Reihe von Kennzeichen von denen älterer Menschen unterscheidet. So veränderten sich beispielsweise die Anteile bestimmter Mutationen bei einer Art von Hirntumor stark mit dem Alter des Patienten. Tumore der Gebärmutterschleimhaut wiesen dagegen bei jüngeren Frauen tendenziell mehr Mutationen auf bei älteren.

Das Immunsystem der jungen Erwachsenen reagierte auf die meisten Tumoren anders als bei älteren, darunter Reaktionen von Makrophagen und dendritischen Zellen, die für Immuntherapien gegen Krebs eine Rolle spielen. Auch manche Medikamente waren je nach Alter unterschiedlich wirksam, beispielsweise gegen krebserregende Mutationen im BRAF-Gen: Sie könnten bei jüngeren Hautkrebspatienten wirksamer sein als bei älteren mit den gleichen Tumoren. Im Gegensatz dazu profitieren ältere Patienten mit Dickdarmkrebs stärker von Anti-BRAF-Medikamenten als jüngere.

Die Autoren der Studie, die in dem Fachmagazin „Cell Reports“ erschienen ist, tragen mit ihren Ergebnissen dazu bei, eine Wissenslücke zu schließen, da die meisten Studien zur Behandlung verschiedener Krebsarten mit älteren Patienten durchgeführt werden.

Quelle: DOI 10.1016/j.celrep.2021.110005