Kann ein Nasenspray vor Covid-19 schützen?

18.08.2020

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Ein Nasenspray oder ein Inhalator, einmal täglich angewendet, könnte vor einer Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 schützen.
Forscher aus San Francisco haben ein Medikament entwickelt, das vorbeugend gegen das Coronavirus wirken soll. image.originalResource.properties.copyright

Ein Forscherteam der University of California in San Francisco (UCSF) hat ein synthetisches Molekül im Nanoformat entwickelt, das Coronaviren in den Atemwegen neutralisiert, bevor sie die Zellen infizieren. Diese sogenannten Nanobodies lassen sich als Aerosol per Nasenspray oder Inhalator verabreichen.

Für die Entwicklung untersuchten die Forscher mehr als zwei Milliarden künstlich hergestellte Nanobodies auf ihre Hemmwirkung gegen SARS-CoV-2. Am effektivsten war das Molekül mit dem Kürzel mNB6-tri, bei dem drei verschiedene Nanobodies miteinander verbunden sind. Die Forscher nennen ihre Formulierung „AeroNabs“ und sind bereits in Verhandlungen mit Firmen, um möglichst schnell mit der Produktion zu starten und klinische Studien zu beginnen. AeroNabs soll als einfach zu handhabendes und preisgünstiges Medikament auf den Markt kommen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, denn bislang wurde ein entsprechendes Nasenspray oder Aerosol noch nicht einmal an Tieren getestet. Bis der Wirkstoff als Medikament zur Verfügung steht, dürfte es also dauern.

Bereits seit Längerem wird in der Forschung und Entwicklung mit Nanobodies gearbeitet. Diese Moleküle sind natürlicher Teil der Immunabwehr von Lamas, Kamelen und anderen verwandten Tieren und wurden in den 1980er-Jahren entdeckt. „Obwohl sie ähnlich wie die im menschlichen Immunsystem gefundenen Antikörper funktionieren, bieten Nanobodies eine Reihe einzigartiger Vorteile für wirksame Therapeutika gegen SARS-CoV-2“, erklärt Mitentwickler Dr. Aashish Manglik, Assistenzprofessor für pharmazeutische Chemie. Da Nanobodies deutlich kleiner sind als humane Antikörper, lassen sie sich im Labor leichter modifizieren. Sie sind nicht nur stabiler, sondern auch einfacher und kostengünstiger herzustellen.

dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK