Keine Angst vor Herzdruckmassage bei Kindern

23.10.2017

Wenn das Herz von Kindern oder Säuglingen aufhört zu schlagen, schrecken viele Menschen bisweilen aus Unsicherheit vor einer Wiederbelebung zurück. Dabei ist Erste Hilfe bei Kindern noch wichtiger, als sofort professionelle Hilfe zu holen. „Kindliche Organe reagieren empfindlicher auf Sauerstoffmangel, deshalb kann bei ihnen schon ein verlangsamter Herzschlag lebensbedrohlich sein“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer GEK. Deshalb gilt bei Kindern ganz besonders: Jede Reanimation ist besser als keine.
Bei Kindern gelten im Notfall besondere Regeln. In speziellen Kursen können Eltern lernen, worauf es ankommt. image.originalResource.properties.copyright
  • Sind Sie als Ersthelfer allein vor Ort? Dann beginnen sie sofort mit der Wiederbelebung und wählen erst nach einer Minute den Notruf 112.
  • Bei Kindern kommt es am häufigsten durch blockierte Atemwege zur Bewusstlosigkeit und damit zum Herzstillstand. Deshalb sollte vor der ersten Herzmassage fünfmal für jeweils eine Sekunde Atemluft durch den Mund und/oder die Nase in die Lunge des Kindes geblasen werden, dann erneut nach jeweils 30 Brustkompressionen.
  • Die Lunge von Kindern kann nicht so viel Luft aufnehmen, deshalb ist bei der Mund-zu-Mund-Beatmung normales Ausatmen ausreichend.
  • Wichtigste Reanimationsmaßnahme ist die Herzdruckmassage. Dabei muss der Brustkorb unterhalb des Brustbeins eingedrückt werden, und zwar um etwa ein Drittel. Bei Kleinkindern sind das etwa vier Zentimeter, bei Schulkindern fünf.
  • Keine Angst vor Verletzungen: Kinderkörper wirken zwar zerbrechlich, doch eine Verletzung durch zu festes Drücken ist weniger gravierend als die Folgeschäden einer unterlassenen Wiederbelegung. Auch bei Kindern sollten Laien daher fest, schnell und ohne Pausen mit ein bis zwei Händen drücken, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Bei unter Einjährigen reichen zwei Finger für die Herzdruckmassage.

Barmer GEK/NK