Kinder bekommen seltener Antibiotika

19.03.2018

Ärzte verschreiben Kindern immer weniger Antibiotika. Das ergab eine aktuelle Auswertung der Versichertendaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Den Ergebnissen zufolge ist die Zahl der Antibiotika-Rezepte zwischen 2008 und 2016 um 33 Prozent gesunken, bei Säuglingen sogar um 51 Prozent.
Manchmal sind Antibiotika unverzichtbar, um einem kranken Kind zu helfen. Bei viralen Infekten sind sie jedoch wirkungslos. image.originalResource.properties.copyright

Im Jahr 2016 wurden bundesweit 425 Antibiotika-Rezepte pro 1000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahre ausgestellt, bei den unter Einjährigen verzeichnet die KKH nur 95 Antibiotika-Rezepte pro 1000 Säuglingen. „Es ist sehr positiv, dass Antibiotika bei Kindern zunehmend sorgsamer eingesetzt werden“, sagt Sven Seißelberg, Apotheker bei der KKH. „Denn besonders bei Säuglingen kann eine häufige Einnahme schlimme Folgen für die Gesundheit haben.“ Dazu zählen vor allem ein erhöhtes Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen sowie für Asthma und Übergewicht.

Laut Forschern leiden etwa Babys, die während der Stillzeit ein Antibiotikum bekommen, häufiger unter Infektionen und sind in der Folge öfter auf weitere Antibiotika angewiesen. Experten nennen als Grund die schädliche Wirkung der Medikamente auf die Darmflora: Sie reduzieren die Darmbakterien nicht nur zahlenmäßig, sondern sorgen auch für eine geringere Vielfalt. „Wenn Antibiotika nötig sind, sollten sie möglichst zielgerichtet eingesetzt und keine Breitspektrum-Medikamente verschrieben werden“, so Seißelberg.

KHK/NK