Kleiner Knigge für die Wildtierfütterung

27.12.2016

Langsam wird es hierzulande frostiger. „Dennoch sollte man noch nicht die große Futtertüte für Wildtiere auspacken“, sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Wildtiere kommen wunderbar allein zurecht und benötigen erst bei lang andauernden Frostperioden Unterstützung. Doch macht Füttern jetzt schon Sinn?
Die Fütterung im Winter hilft Vögeln, Energie zu schöpfen, um die kalten Tage leichter zu bewältigen. image.originalResource.properties.copyright

Eichhörnchen kommen allein zurecht
Sie sind das ganze Jahr über auf Nahrungssuche und futtern sich Winterspeck an. Schon im Herbst vergraben sie einen Vorrat an Nüsse, Kastanien oder Bucheckern an geheimen Orten, etwa unter Baumwurzeln und in Baumhöhlen. So haben die Winterruhe haltenden Kletterkünstler in den Kältemonaten genug zu knabbern.

Singvögel besuchen das Vogelhaus
„In einer einzigen Frostnacht verliert ein kleiner Vogel bis zu 20 Prozent seines Körpergewichtes“, sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Das Füttern von Vögeln im Winter schenkt ihnen neue Energie. Körnerfresser wie Buch- und Bergfink, Grünling, Kernbeißer, Haus- und Feldsperling oder Zeisig sind mit Sonnenblumenkernen und Hanf, kleingehackten Hasel- und Walnüssen, Bucheckern und den Fruchtständen von Hirse und Mohn bestens versorgt. Wer zusätzlich aufgeschlossene Weizen- und Haferflocken in Lebensmittelqualität hinzugibt, lockt Vögel wie Ammern und Kleiber. Amseln, Singdrosseln und Rotkehlchen picken gern aufgeschnittene Früchte und Beeren.

Rehe und Hirsche haben eigene Ernährungsberater
Rehe und Hirsche reduzieren im Winter ihre Körpertemperatur, um Energie zu sparen. Sie stehen häufig bewegungslos in der Landschaft. „Ihr Herzschlag hat sich verringert – statt 60 bis 70 Mal in der Minute, schlägt das Herz jetzt nur 30 bis 40 Mal. Gleichzeitig hat sich der Verdauungstrakt verkleinert, denn die Tiere finden im Winter oft nur faserreiche Nahrung wie dürre Gräser und Brombeerblätter“, sagt Goris. Ist die Schneedecke über einen längeren Zeitraum geschlossen und vereist, braucht das Wild extra Futter. Das Füttern in Notzeiten übernimmt allerdings ausschließlich der Förster – der Laie kann da nicht helfen.

Igel haben sich Speck für den Winterschlaf angefuttert
Gesunde Igel brauchen kein Extrafutter. Futterstellen im Garten locken zudem Ratten, Füchse und Mäuse an. Es ist viel effektiver, den Garten so naturnah wie möglich zu gestalten. Dann können Igel im Frühjahr selbst Schnecken, Würmer und Asseln suchen, um satt zu werden und ist langfristig immer gut versorgt.

Enten, Gänse und Schwäne füttern verboten!
Brot in allen Variationen und alle anderen Essensreste sind für Enten, Gänse und Schwäne ungesund. Das Füttern von Wasservögeln ist deshalb oft verboten! „Die Wildvögel bekommen Bauchweh und Magenbeschwerden“, sagt die Sprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Auch die Natur leidet: Das Brot sinkt auf den Grund des Teiches und verfault; das Gewässer kann „umkippen“.

Deutsche Wildtier Stiftung/AW