Klimawandel: Malaria-Mücken breiten sich aus

ZOU | 21.02.2023

Schon lange warnen Wissenschaftler davor, dass der Klimawandel die Ausbreitung von krankheitsübertragenden Mücken in neue Gebiete begünstigt. Daten seit 1898 lassen erkennen, dass die Mücken ihren Lebensraum pro Jahr im Schnitt um fast fünf Kilometer polwärts und um mehr als sechs Höhenmeter ausgedehnt haben.
Mücken, die tropische Krankheiten übertragen können, breiten sich immer weiter aus. image.originalResource.properties.copyright

Zwischen 1898 und 2016 hat sich die Welt um mindestens 1,2 Grad Celsius erwärmt. Das hat zur Folge, dass afrikanische Anopheles-Mücken heute im Durchschnitt 500 Kilometer näher am Südpol und 700 Meter weiter bergauf leben als vor gut einhundert Jahren. Damit übertreffen die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift „Biology Letters“ veröffentlicht wurden, bisherige Schätzungen um das Zwei- bis Dreifache.

Colin Carlson von der Georgetown University bezeichnet die Studie als einen der ersten „harten historischen Beweise“, dass sich die Malaria-Mücken mit steigenden Temperaturen ausbreiten: „Bis jetzt konzentrierten sich die meisten Arbeiten zum Klimawandel auf die Dynamik der Malariaübertragung. Wir treten einen Schritt zurück und stellen fest, dass der Klimawandel unabhängig davon die Verbreitung der Mücken beeinflusst, bevor wir überhaupt zum Malaria-Teil der Geschichte kommen.“ Frühere Arbeiten der Forschungsgruppe zeigen, dass sich auch Aedes-Mücken zunehmend ausbreiten. Sie sind Überträger von Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren.

Mücken können mit Windströmungen über Nacht Hunderte von Kilometern zurücklegen. Sie reagieren aber empfindlich auf Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Regen, so dass das lokale Klima bestimmt, wo sie überleben können. Fachleute gehen davon aus, dass der Klimawandel nicht nur das Verbreitungsgebiet von Mücken erweitert, sondern auch die Zeit verlängert, in der sie pro Jahr aktiv sind.

Quelle: DOI 10.1098/rsbl.2022.0365