Endometriose: Kosmetika können das Hormonsystem stören

Dr. Karen Zoufal | 09.04.2021

In einigen Kosmetikprodukten sind sogenannte endokrine Disruptoren enthalten. Dabei handelt es sich um chemische Substanzen, die die Wirkung von Hormonen nachahmen oder blockieren können. Möglicherweise erhöhen diese Stoffe das Risiko für eine Endometriose, wie Forscher herausgefunden haben.
Parabene und andere chemische Substanzen, die in einigen Cremes und Kosmetika stecken, können das Hormonsystem beeinflussen. image.originalResource.properties.copyright

Wissenschaftler haben die Spiegel von Parabenen und Benzophenonen, die in kosmetischen Produkten häufig als Konservierungsmittel eingesetzt werden, bei 124 Frauen bestimmt. Dabei zeigte sich ein klarer Zusammenhang zur Verwendung verschiedener Arten von Kosmetika wie Gesichtsmasken, Lippenstifte, Gesichtscremes, Fußpflegeprodukte, Haarfärbemittel, Haarspray und ‑schaum. Weiter stellten die Forscher fest, dass die Wahrscheinlichkeit einer Endometriose höher war, wenn die Frauen hohe Spiegel an Parabenen und Benzophenonen im Blut aufwiesen.

Endometriose ist eine sehr häufige gynäkologische Erkrankung, die Schätzungen zufolge bei einer von zehn Frauen im gebärfähigen Alter vorkommt. Bei der Erkrankung wächst Gewebe des Endometriums, das normalerweise die Innenseite der Gebärmutter auskleidet, an anderen Stellen im Unterleib. Das verursacht eine Vielzahl von Symptomen, die die Lebensqualität dieser Frauen erheblich beeinträchtigen können, darunter starke chronische Schmerzen im Beckenbereich, Darmprobleme und Unfruchtbarkeit. Bislang kennt man die genauen Ursachen nicht, aber neben genetischen und umweltbedingten Ursachen scheinen Hormone eine Schlüsselrolle zu spielen.

Ob in einer Creme oder einem anderen Kosmetikprodukt Parabene oder Benzophenone stecken, können Verbraucher beispielsweise auf der Webseite www.haut.de/inhaltsstoffe-inci herausfinden. 

Quelle: DOI 10.1016/j.envres.2020.110342