Krebs: Sinken durch komplementäre Methoden die Heilungschancen?

20.07.2018

Viele Menschen glauben, dass bei einer Kombination von alternativmedizinischen Heilmethoden mit konventioneller Krebstherapie die Chance auf eine Heilung am größten ist. Das könnte sich als Trugschluss erweisen. Denn wie eine US-Studie zeigt, verzichten viele, die sogenannte komplementäre Therapieformen nutzen, auf Behandlungsschritte der konventionellen Therapie.
Die Alternativmedizin bietet Ergänzungen in der Krebsbehandlung - nach Rücksprache mit dem Arzt. image.originalResource.properties.copyright

Nutzten Patienten bei einer Krebserkrankung mit Heilungschancen zusätzlich zur konventionellen Therapie ergänzende Behandlungsformen, stieg ihr Risiko, innerhalb eines 10-Jahres-Zeitraums zu sterben. Forscher der Yale University in New Haven errechneten für sie ein etwa doppelt so großes Risiko verglichen mit Patienten, die rein konventionell behandelt wurden. Das Ergebnis scheint damit zusammenzuhängen, dass Krebspatienten, die komplementäre Methoden einbezogen, eher dazu neigten, zumindest einen Teil der konventionellen Krebstherapie auszulassen. Sie verzichteten eher auf einen oder mehrere der empfohlenen Therapie-Bestandteile wie Chemotherapie, Operation, Bestrahlung oder Hormontherapie, so das Ergebnis, das im Fachblatt JAMA Oncology veröffentlicht wurde.

Die Forscher hatten Daten von 1.290 Patienten mit Brust-, Prostata-, Lungen- oder Darmkrebs analysiert. Von diesen nutzten 258 komplementäre Therapieformen, die anderen nicht. Obwohl viele Menschen überzeugt seien, dass eine Kombination beider Methoden bei Krebs am erfolgversprechendsten sei, gebe es nur wenige Forschungsprojekte, die sich mit der Effektivität von ergänzenden Therapieformen beschäftigten, so die Wissenschaftler. Außerdem sei nicht bekannt, ob Krebspatienten Alternativmedizin vor allem nutzten, um den Erfolg konventioneller Methoden zu verbessern oder ob sie sie anstelle empfohlener Therapien einsetzten. Leider herrsche im Hinblick auf die Rolle alternativmedizinischer Methoden noch große Unklarheit, so Dr. Skyler Johnson von der Yale University. Obwohl die Komplementärmethoden unterstützend eingesetzt werden sollten, um Symptome bei Krebspatienten zu lindern, würden sie offenbar häufig als effektive Krebstherapien vermarktet oder verstanden.

HH