Krebs: Punktgenauer Beschuss kann Metastasen zerstören

03.07.2014

Wurden Tochtergeschwülste von Tumoren, sogenannte Metastasen, in der Vergangenheit nur bestrahlt, um Schmerzen oder andere Symptome zu lindern, ist es Ärzten heute dank modernster Technik möglich, Metastasen punktgenau unter Beschuss zu nehmen. Wie, berichten Experten der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO).
Bilden sich nur an bestimmten Orten vereinzelte Metastasen? Dann können Krebspatienten von einer gezielten Strahlentherapie profitieren. image.originalResource.properties.copyright

"Moderne Bestrahlungsgeräte richten die Strahlen von mehreren Seiten auf ihr Ziel und zerstören wie ein Brennglas den Tumor, während das umgebende Gewebe geschont wird", erläutert Professor Dr. med. Wilfried Budach vom Universitätsklinikum Düsseldorf. Dieses Verfahren ermögliche punktgenaue Eingriffe, die Metastasen auch dort beseitigen, wo eine chirurgische Operation zu riskant wäre. Es werde längst nicht mehr nur bei Hirnmetastasen eingesetzt, ergänzt Professor Dr. med. Stephanie E. Combs vom Klinikum rechts der Isar in München. Auch Metastasen im Rumpfbereich, etwa in der Lunge, könnten auf diese Weise unblutig entfernt werden.

Verbessert wird die Behandlung zudem durch immer neue Erkenntnisse über Krebserkrankungen. Zum Beispiel dass Metastasen nicht gleich Metastasen sind. "Bei einigen Tumorarten schreitet die Metastasierung sehr rasch voran und es kommen immer wieder neue Areale hinzu", sagt Combs. Bei diesen Tumoren habe der Patient nicht immer Vorteile von der High-Tech-Strahlentherapie. Es gebe aber auch Tumore, die sich langsamer ausbreiten und nur an bestimmten Orten vereinzelte Metastasen bilden. "Genau diese Patienten profitieren von einer gezielten Strahlentherapie", erklärt die Expertin. "Bei einer begrenzten Anzahl von Metastasen kann die Strahlentherapie durchaus zu einem Langzeitüberleben führen", so Combs. Allerdings nur, wenn die Voraussetzungen stimmen.

DEGRO/HH