Laktose-Intoleranz: Medikamente werden vertragen

25.01.2016

Dass es in Magen und Darm nach dem Genuss des zweiten großen Milchkaffees grummelt, ist für Menschen mit Laktose-Intoleranz keine Überraschung. Viele versuchen daher, Milchprodukte weitestgehend zu meiden. Doch sie vertragen oft mehr Milchzucker, als sie annehmen, sagte Professor Dr. Martin Smollich aus Rheine auf einem Fortbildungskongress in Österreich. Das ist auch bei der Einnahme von Medikamenten relevant, denen vielfach Laktose als Hilfsstoff zugesetzt ist.
Wer unter Laktose-Intoleranz leidet, muss nicht gänzlich auf Milchprodukte verzichten. image.originalResource.properties.copyright

Die Grenze für einen problemlosen Verzehr von Milchzucker liegt bei Menschen, die nach eigenen Angaben unter Laktose-Intoleranz leiden, laut Smollich bei 10 bis 12 Gramm pro Tag. Das entspricht etwa einem Viertelliter Milch. Das heißt, wenn sie weniger zu sich nehmen, bemerken sie normalerweise keine Symptome. Diese Menge sei weit größer als die meisten Betroffenen vermuteten, sagte Smollich.

Trotzdem streichen viele die laktosehaltigen Nahrungsmittel komplett von ihrem Speiseplan. Auch um Arzneimittel, die Laktose enthalten, machen viele einen Bogen, obwohl das nach Ansicht von Smollich nicht nötig ist: "In Medikamenten sind meist weniger als 100 Milligramm Laktose pro Arzneiform zu finden. Das entspricht dem Gehalt von laktosefreier Milch." Es sei daher unwahrscheinlich, dass solche Medikamente Magen-Darm-Beschwerden aufgrund des Milchzuckers verursachen.

In Deutschland haben etwa 7 bis 20 Prozent der Erwachsenen Probleme bei der Verdauung von Milchzucker. Weltweit sind es etwa 70 Prozent der Erwachsenen Bevölkerung. Ursache dafür ist ein Mangel des Enzyms Laktase im Darm, das den Milchzucker bei der Verdauung aufspaltet. Gelangen größere Mengen unverdauter Milchzucker in den Darm, kann das zu den Darmproblemen wie Blähungen, Durchfall oder Bauchkrämpfen führen.

RF