Leben mit Medikamenten: Was Patienten belastet

07.09.2018

Täglich ein oder mehrere Medikamente einnehmen zu müssen, gehört für viele zum Alltag. Welche Sorgen und Nöte Menschen umtreiben, die dauerhaft Medikamente einnehmen müssen, haben nun britische Forscher der University of Kent untersucht.
Vor allem junge Menschen belastet es, täglich mehrere Medikamente einnehmen zu müssen. image.originalResource.properties.copyright

Wie aus ihrer Befragung von 684 Patienten hervorging, empfanden Patienten, die die größte Anzahl an Medikamenten über den Tag verteilt einnahmen, die Belastung am stärksten und machten sich am meisten Sorgen wegen möglicher Nebenwirkungen. Erstaunlicherweise belastete die regelmäßige Einnahme ältere Menschen weniger als jüngere, obwohl sie oft mehr Arzneimittel einnehmen müssen. Dies berichten die Forscher im Fachblatt Health & Social Care in the Community.

Vor allem die Gefahr von langfristigen Nebenwirkungen bereitete mehr als der Hälfte der Befragten Sorgen. Etwa elf Prozent waren mit der Wirkung ihrer Medikamente nicht zufrieden und zehn bis 16 Prozent gaben an, dass die Arzneimittel ihr tägliches Leben beeinträchtigten. 30 Prozent hatten das Gefühl, dass sich ihr Leben um die Medikamente drehe, und nur 25 Prozent war der Meinung, selbst darüber bestimmen zu können, ein Mittel zu verwenden oder nicht.

Auch im Gespräch mit ihrem Arzt fühlten sich einige der Befragten nicht gut verstanden. So hatten 16 Prozent das Gefühl, ihr Arzt ginge nicht auf ihre Meinung zu einem Medikament ein und elf Prozent sagten, ihr Arzt nehme ihre Sorgen wegen möglicher Nebenwirkungen nicht ernst. Über ein Viertel der Befragten wünschte sich mehr Informationen zu ihren Medikamenten und mehr Mitsprache bei der Wahl des Herstellers. Etwa ebenso viele empfanden die Kosten als Belastung.

„Die Bemühungen, klinische Leitlinien umzusetzen, tragen dazu bei, dass die Verwendung von Arzneimitteln im ganzen Land zunimmt“, sagt Professor Janet Krska. Welche Auswirkungen dies für die Patienten habe, werde von Ärzten nicht immer berücksichtigt. „Unsere Studie deutet darauf hin, dass es an der Zeit ist, dass sich das ändert“, sagt die Pharmazeutin.

HH