Lebensstil spiegelt sich im Gehirn wider

20.02.2019

Rauchen, Alkohol und wenig Bewegung: Ungesunde Gewohnheiten hinterlassen deutliche Spuren im Gehirn. Anhand unseres Denkorgans lässt sich sogar ablesen, ob jemand die Beziehung zu Familie und Freunden pflegt. Das berichten Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich in der Zeitschrift Nature Communications.
Wer seine Freundschaften pflegt und gesund lebt, tut damit auch etwas für die geistige Fitness. image.originalResource.properties.copyright

„Sport, soziale Kontakte und Alkohol wirken sich nach unseren Ergebnissen direkt auf die Gehirnstruktur aus“, berichtet Nora Bittner vom Jülicher Institut für Neurowissenschaften und Medizin. So war die graue Hirnsubstanz, ein wichtiger Bestandteil des Zentralnervensystems, bei Menschen mit regen sozialen Kontakten besser erhalten als bei Personen, die weniger Freundschaften pflegten. Auch sportlich aktive Menschen zeigen im Alter einen geringeren Volumenverlust des Gehirns. „Ein hoher Alkoholkonsum ging hingegen mit einem Gehirnabbau und dem Verlust von Nervenzellen einher“, so Bittner weiter.

Rauchen hingegen beeinflusst weniger die Gehirnstruktur, sondern vielmehr die Funktion des Gehirns. Es zeigte sich, dass gewisse Hirnregionen bei Rauchern schon im Ruhezustand auf Hochtouren laufen. Dadurch könnte es ihnen möglicherweise schwerer fallen, zusätzliche Kapazitäten im Gehirn zu aktivieren, die zur Lösung komplexer Probleme benötigt werden.

Ein gesunder Lebensstil und soziale Kontakte tragen demnach dazu bei, auch im Alter geistig fit zu bleiben. Die Forscher fanden sogar heraus, dass die Gene dafür eine untergeordnete Rolle spielen: „Wichtiger als die pure Veranlagung ist das tatsächliche Verhalten“, sagt Bittner. Für die Studie wurden Kernspinaufnahmen der Gehirne sowie umfangreiche Daten zur Lebenssituation von 248 Frauen und 301 Männern im Alter von 55 bis 85 Jahren ausgewertet.

NK