Liebe: Nase erschnüffelt passenden Partner

14.06.2016

Wichtiger als jeder Designerduft ist bei der Partnerwahl das "Parfum naturel", der natürliche Duft von Mann und Frau. Dieser ist quasi ein Spiegelbild unseres Genpools und sei das Geheimnis eines erfüllten Liebeslebens, wie eine Forschungsarbeit aus Dresden nahelegt.
Ein eher unauffälliges Signal im Duft eines Menschen, spielt offenbar eine Rolle bei der Partnerwahl. image.originalResource.properties.copyright

Wie die Wissenschaftlerin Jana Kromer von der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden in ihrer Arbeit zeigen konnte, finden wir offenbar die Geruchsnote am besten, die uns möglichst große genetische Unterschiede signalisiert. Eine wichtige Rolle spielten in diesem Zusammenhang die sogenannten HLA-Allele der Klasse I und II. Dabei handle es sich um bestimmte Bindungsstellen auf der Oberfläche von Zellen, die Teil der angeborenen Immunabwehr sind und als Duftstoffe vom Menschen wahrgenommen werden können, erklärt Kromer. In ihrer Arbeit habe sich die Tendenz gezeigt, dass Paare, die in den HLA-Allelen Klasse I nicht übereinstimmten, Körpergeruch und Sexualität besser bewerteten als Paare, die gleiche HLA-Allele besaßen. Konkret bedeute das: Gegensätze ziehen sich an. Unbewusst signalisiere uns unser Geruchsinn, welcher Liebhaber oder welche Liebhaberin von uns unterschiedliche Erbanlagen habe und deshalb aus Sicht der Evolution ideal für die Fortpflanzung wäre.

Insgesamt wurden über 250 Paare zwischen 18 und 60 Jahren befragt, wie zufrieden sie mit ihrer Beziehung sind, ob sie einen Kinderwunsch haben und wie aufregend sie ihr gemeinsames Sexualleben finden. Den Versuchspersonen wurde dann eine Speichelprobe entnommen und die fraglichen Gene miteinander verglichen. Je nachdem, wie unterschiedlich ihre untersuchten Gene waren, desto mehr Anziehungskraft hatten die Partner aufeinander. Allerdings veränderte sich diese Wirkung bisweilen, beispielsweise durch die Einnahme der Pille.

Bei vielen unterschiedlichen HLA-Allelen besitzt der Mensch ein entsprechend breites Spektrum an Immunrezeptoren, was den Körper in die Lage versetzt, viele Parasiten und Viren zu erkennen. Der Vorteil liege klar auf der Hand, so Kromer. Eine größere Vielfalt bedeute auch bessere Chancen, sich auf Krankheiten einzustellen, körpereigene Heilungsprozesse zu organisieren und einen besserer Schutz vor Mutationen.

HH