Keine Arzneimittel-Lieferungen mehr für griechische Krankenhäuser

19.09.2011

Die Schuldenkrise hat nun auch den Gesundheitsbereich erreicht. Da die staatlichen Krankenhäuser in Griechenland für gelieferte Arzneimittel nicht zahlen können, stoppen einzelne Pharma-Firmen nun die Lieferungen.
Griechenlands Schuldenkrise ist im Gesundheitssystem angekommen: Staatliche Krankenhäuser können die bestellten Arzneimittel nicht mehr zahlen und so stoppen die Pharmaunternehmen ihre Lieferungen. image.originalResource.properties.copyright

Stattdessen würden die Medikamente jetzt an griechische Apotheken geschickt, sagte Severin Schwan, Chef des Schweizer Arzneimittelherstellers Roche, gegenüber dem Wall Street Journal. Die Apotheken hätten im Vergleich zu den Hospitälern eine bessere Zahlungsmoral, da sie in privater Hand seien und wirtschaftlicher arbeiteten. Das hat zur Folge, dass Patienten, die beispielsweise ihr Krebs-Medikament gespritzt bekommen, nun zunächst den Umweg über die Apotheke gehen müssen. Dort können sie ihr Rezept gegen das Arzneimittel einlösen, um ins Krankenhaus zurückzukehren, wo der Arzt das Medikament dann injiziert.

Griechische Krankenhäuser haben gewaltige Schulden bei einigen Pharma-Firmen. Laut der Vereinigung griechischer Pharmaunternehmen hatten die Hospitäler, die sich in öffentlicher Hand befinden, im Juni 2011 gerade einmal 37 Prozent ihrer Zahlungsrückstände bezahlt. Teile der Schulden hatten sie bisher mit Staatsanleihen beglichen. Durch den rapiden Wertverlust der Staatspapiere entsprachen diese Zahlungen allerdings nicht dem Wert der erhaltenen Arzneimittel .

Pharmaunternehmen erwägen solche Liefer-Stopps auch für andere Länder. So stehen staatliche Krankenhäuser auch in Spanien, Italien und Portugal auf der Liste der säumigen Zahler.

FH