Schlaganfall: Lysetherapie innerhalb von 4,5 Stunden

13.01.2015

Nach einem Schlaganfall zählt jede Sekunde, denn je früher bei einem Blutgerinnsel im Gehirn mit der sogenannten Lysetherapie begonnen wird, umso besser sind die Behandlungserfolge. Dies gelte auch für ältere Menschen, betonen deutsche Schlaganfall-Experten.
Nach einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. image.originalResource.properties.copyright

Bei der Lysetherapie werden Blutgerinnsel in der Hirnarterie durch eine Infusion mit dem Enzym Alteplase aufgelöst. Diese Behandlung sei in einem Zeitfenster von 4,5 Stunden nach einem Schlaganfall effektiv, teilen Vertreter der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit. Dies gehe aus einer aktuellen, im Fachblatt The Lancet veröffentlichten Übersichtsarbeit, in der ein Team internationaler Forscher Daten aus neun Studien ausgewertet hatte, hervor. Die Übersichtsarbeit hatte ergeben, dass die Chancen eines Patienten, einen Schlaganfall ohne schwere Behinderungen zu überleben, mit einer Lysetherapie in den ersten drei Stunden um 75 Prozent höher als ohne diese Behandlung. Wird die Lysetherapie drei bis 4,5 Stunden nach dem Schlaganfall begonnen, beträgt der Vorteil noch 26 Prozent. Von der Behandlung könnten auch ältere Schlaganfall-Patienten profitieren.

Da etwa ein Viertel der in der aktuellen Übersichtsarbeit erfassten Teilnehmer älter als 80 Jahre waren, liefere die Übersichtsarbeit hier erstmals zuverlässige Ergebnisse. „Die Erfolgsrate der Lysetherapie war bei Hochbetagten keineswegs schlechter, die Ergebnisse waren tendenziell sogar besser“, sagt Professor Joachim Röther von der DSG.

Auch hinsichtlich des Blutungsrisikos sieht der Experte bei älteren Patienten keine Probleme. Da das Enzym Alteplase Blutgerinnsel auflöst, seien Blutungen die am meisten gefürchtete Komplikation. Sie seien auch der Grund, warum vor der Lysetherapie immer eine CT oder MRT durchgeführt werde, um Hirnblutungen als Ursache des Schlaganfalls auszuschließen, so die Experten. Die Untersuchung verzögere zwar den Therapiebeginn, doch eine gut organisierte Stroke Unit mit entsprechend qualifiziertem Personal könne dies ausgleichen.

DSG/DGN/HH