Machtlos: Wenn alles schwerer wiegt

05.02.2014

Körper und Seele spielen uns so manchen Streich, wenn es um die Wahrnehmung geht. So erscheint uns ein Hügel steiler, wenn wir einen schweren Rucksack tragen und etwas Bedrohliches, wie etwa eine Tarantel, weiter entfernt, wenn wir uns gut fühlen. Wissenschaftler fanden jetzt zudem heraus, dass für Menschen, die sich machtlos fühlen, die Welt schwerer wiegt – wortwörtlich.
Wer sich gut fühlt, dem erscheinen dicke Brocken weniger schwer. image.originalResource.properties.copyright

Je machtloser man sich persönlich oder in seinem sozialen Umfeld fühlt, desto schwerer werden bestimmte Objekte wahrgenommen. Britische Psychologen der Universität Cambridge konnten dies anhand von drei Tests zeigen. Im ersten sollten die Studienteilnehmer zunächst beurteilen, wie gut eine Reihe von Aussagen auf sie zutrafen, zum Bespiel „Ich kann andere Personen dazu bringen, mir zuzuhören.“ Anschließend sollten sie verschiedene Kästen hochheben und deren Gewicht schätzen. Das Ergebnis: Je geringer das Gefühl sozialer Macht war, umso schwerer schätzten die Teilnehmer das Gewicht der Boxen ein.

In einem zweiten Versuch manipulierten die Forscher das Machtgefühl der Teilnehmer. So sollten die Testpersonen entweder, einen Ellbogen auf dem Tisch, einen auf der Stuhllehne, in einer dominanten Position sitzen oder in einer defensiveren, mit den Händen unter den Oberschenkeln und hängenden Schultern. Es zeigte sich, dass Testpersonen in der dominanteren Position das Gewicht genauer schätzten. Gleiches galt für einen dritten Versuch, in dem sich die Teilnehmer eine Situation ins Gedächtnis rufen sollten, in der sie sich machtvoll gefühlt hatten. Im Gegensatz dazu überschätzten jene, die sich an eine ohnmächtige Situation erinnern sollten, das Gewicht der Kästen, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Experimental Psychology.

HH