Magenspiegelung: Mini-Kamera als Kapsel schlucken?

08.01.2020

Eine Magenspiegelung ist keine angenehme Prozedur: Ein durch den Mund eingeführter Schlauch verursacht Würgereiz, und Komplikationen sind keine Seltenheit. Zudem kann die Untersuchung nur durch besonders ausgebildetes Fachpersonal ausgeführt werden, was zu langen Wartezeiten führt. Abhilfe schaffen soll eine Mini-Kamera, die als Kapsel geschluckt und von außen gesteuert wird.
In Zukunft könnte eine Magenspiegelung auch beim Hausarzt möglich sein. image.originalResource.properties.copyright

Völlig kabellos in Echtzeit das Mageninnere untersuchen, und das beim Hausarzt: Das könnte bald Realität werden. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten nuEndo-Projektes entwickeln Tüftler vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) in Berlin zusammen mit zwei Kooperationspartnern eine Kamerapille, die geschluckt wird. Innerhalb von zwanzig Sekunden gelangt die Kamera so in den Magen und kann durch ein magnetisches Führungssystem von außen gesteuert werden, wodurch eine systematische Untersuchung des Mageninneren möglich ist.

Magenspiegelung künftig beim Hausarzt?

Das ganze Prozedere kann schmerzfrei beim Hausarzt durchgeführt werden und erfordert keine Narkose. Prof. Dr. Jörg Albert vom Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart und klinischer Partner des nuEndo-Projektes erläutert: „Durch dieses nicht-invasive und schmerzfreie Verfahren wird eine diagnostische Magenspiegelung schon bei geringerem Leidensdruck für Patienten akzeptabel, da diese nur eine kleine Kapsel schlucken müssen und dann entspannt an der Untersuchung teilnehmen können.“

Komplett ersetzen wird das Verfahren die herkömmliche Magenspiegelung jedoch nicht, denn die Kamerapille liefert eine geringere Bildqualität als bei einer schlauchendoskopischen Untersuchung. Dennoch können mit Hilfe der Kamerapillen erste Diagnosen ohne lange Wartezeiten gestellt werden, die Auskunft darüber geben, ob weitere Untersuchungen erforderlich sind.

ZOU