Masern: Deutschland peilt Höchststand an

13.07.2011

Die Zahl der Neuerkrankungen an Masern in Deutschland könnte dieses Jahr den Höchststand von 2006 übertreffen. In der ersten Hälfte des Jahres wurden bereits 1295 Masernfälle gemeldet. Im Jahr 2006 waren es im gesamten Jahr 2300 Fälle.
Masern sind alles andere als harmlos. Sie können mit hohem Fieber einhergehen und Komplikationen wie eine Hirnhautentzündung nach sich ziehen. image.originalResource.properties.copyright

Meist schwankt die Zahl der Masernfälle immer zwischen 500 und 1000 Fällen pro Jahr. Doch es kommt immer wieder zu Masernausbrüchen. Meist bleiben sie regional begrenzt. Im Jahr 2006 – ausgerechnet als wegen der Fußballweltmeisterschaft die Welt in Deutschland zu Gast war – lag die Zahl der Masernerkrankten bei 2300. Grund genug für die USA, damals eine Reisewarnung für den Masernweltmeister Deutschland auszusprechen. Denn auf dem amerikanischen Kontinent sind Masern eher selten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierte seit 2003 nicht mehr als gut 200 Fälle jährlich – für ganz Nord- Mittel- und Südamerika.

Die WHO bemüht sich seit 2000 um eine Steigerung der Impfraten. Nach Angabe der WHO sei es unverantwortlich, wenn irgendwo auf der Welt noch ein Kind an Masern stürbe. Ziel der WHO war es, die Masern bis zum Jahr 2010 auszurotten. Hierzu ist ein Durchimpfungsrate von etwa 95 Prozent notwendig, die aber nur in wenigen Ländern der WHO erreicht wird. In Deutschland scheitert dies insbesondere auch an der zweiten Impfung, die hierzulande kaum erfolgt, die aber zum kompletten Impfschutz dazugehört. Im Jahr 2006 wurden beispielsweise in einer Duisburger Schule 1098 Schüler nach ihrem Impfstatus befragt. 95 Prozent von ihnen hatten zwar die erste Impfung bekommen. Für die zweite Impfung lag die Quote nur noch bei 70 Prozent.

Nicht nur die deutsche Impfmüdigkeit sorgt dafür, dass die Masern noch nicht ausgerottet wurden. Auch in Italien und Frankreich kommt es immer wieder zu Masernausbrüchen. Für die weltweite Ausrottung der Masern hat sich die WHO daher nun ein neues Ziel gesetzt: das Jahr 2015. Ob das funktioniert, bleibt abzuwarten.

KK