Maus-Studie: JQ1 lässt Hodenkrebs schrumpfen

04.01.2017

Eigentlich war der Wirkstoff JQ1, weil er die Reifung von Spermien verhindert, zunächst als Verhütungsmittel für den Mann gedacht. Jetzt fanden Forscher heraus, dass er vielleicht eher eine Karriere als Krebsmedikament machen könnte. Er hilft, zumindest im Tierversuch, bei schwer behandelbaren Formen von Hodenkrebs.
Hodenkrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren. image.originalResource.properties.copyright

In Mäusen tötete die Substanz entartete Zellen ab und ließ Hodentumore schrumpfen. Dies berichten Wissenschaftler der Universität Bonn gemeinsam mit Kollegen aus der Schweiz und den USA in der Fachzeitschrift Journal of Cellular and Molecular Medicine. JQ1 gehöre zu einer Reihe von Wirkstoffen mit weitreichenden Fähigkeiten, erläutern die Forscher. Die Mitglieder dieser Gruppe verändern die Aktivität des Erbguts in der Zelle. Darauf reagieren die Krebszellen sehr empfindlich, indem sie eine Art Selbstmord-Programm aktivieren, die Apoptose. „In einem Hodenkrebs-Mausmodell begannen die Tumoren nach JQ1-Gabe daher zu schrumpfen“, erklärt Studienautorin Sina Jostes. „Gesunde Hautzellen scheinen dagegen JQ1 sehr gut zu tolerieren.“

Die Wissenschaftler testeten zudem, wie sich eine Kombination von JQ1 mit einem anderen Wirkstoff bewährte, der ebenfalls auf die Genaktivität wirkt. Wurden Mäuse mit beiden Wirkstoffen gleichzeitig behandelt, konnte mit relativ geringen Mengen eine ähnliche Wirkung erzielt werden, wie mit den entsprechenden Wirkstoffen alleine. Eine solche Kombinationstherapie zur Behandlung von Hodentumoren wäre womöglich deutlich besser verträglich und auch Chemotherapie-resistente Patienten könnten davon profitieren, so die Hoffnung der Wissenschaftler. Hodenkrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren. In der Regel lässt er sich gut behandeln. In einigen Fällen spricht das Karzinom jedoch kaum oder gar nicht auf die Behandlung an. Ob sich die Studienergebnisse auf Menschen übertragen lassen und sich die Hoffnung für diese Patienten bewahrheitet, muss sich erst noch in klinischen Studien zeigen.

HH