Mediziner entwickeln speziellen Verband für chronische Wunden

Dr. Karen Zoufal | 23.07.2021

Millionen Menschen weltweit haben chronische Wunden, bei denen bakterielle Infektionen, Entzündungen und eine mangelnde Durchblutung die Heilung erschweren. Ihnen könnte ein neu entwickelter Wundverband helfen, der die körpereigenen Reparaturmechanismen anregt. Er ist nicht teuer und wenig aufwändig: Der Verband besteht aus günstigem Material, und da er sich mit der Zeit von allein abbaut, muss er nicht gewechselt werden.
Menschen mit schlecht heilenden Wunden könnten künftig besser behandelt werden. image.originalResource.properties.copyright

Der multifunktionale Wundverband besteht aus einem flexiblen Gerüst aus Nanofasern mit Kollagen.  Dabei handelt es sich um ein strukturgebendes Protein, das natürlicherweise in der Haut und im Knorpel vorkommt. Der Verband baut sich im Laufe der Zeit ab, so dass kein Verbandswechsel erforderlich ist, der die Wundstelle möglicherweise wieder verschlechtert. Das dreidimensionale Gerüst imitiert das natürliche Stützsystem in gesundem, lebendem Gewebe und fördert das Einwandern von Zellen und die Bildung neuer Blutgefäße. Prof. Morteza Mahmoudi von der Michigan State University College erläuterte: „Es ist wichtig, dass die physikalischen und mechanischen Eigenschaften des Verbands denen der Haut sehr nahekommen. Um zu heilen, müssen sich die neuen Zellen wie zu Hause fühlen.“

Dass der Wundverband eine vielversprechende Alternative zu aktuellen Wundheilungsprodukten darstellt, konnte in einer kleinen Pilotstudie bereits unter Beweis gestellt werden: Alle 13 Teilnehmer mit chronischen Wunden konnten mit Hilfe des Wundverbands geheilt werden. Mahmoudi schätzt, dass die Verbände etwa 20 US-Dollar pro Stück kosten und so auch für Gesundheitssysteme in einkommensschwachen Ländern erschwinglich sein werden. Zuvor müssen die Entwickler aber noch eine bedeutende Hürde nehmen: Das Produkt muss von den entsprechenden Behörden zugelassen werden, bevor es für die Behandlung verwendet werden kann.

Quelle: DOI 10.1021/acs.molpharmaceut.1c00400