Mediziner fordert mehr OPs gegen Übergewicht

19.04.2012

In Deutschland wird zu wenig an die Operationen gegen Fettleibigkeit gedacht. Nur rund 5.000 Menschen pro Jahr wird auf die eine oder andere Weise der Magen verkleinert. Das sagte Professor Dr. med. Edward Shang von der Leipziger Uniklinik auf dem diesjährigen Internistenkongress in Wiesbaden.
Wer trotz Bewegung und Diät nicht ausreichend abnimmt, ist eindeutig ein Kandidat für eine Magen-OP - sagt ein Leipziger Mediziner. image.originalResource.properties.copyright

Den 5.000 Operationen pro Jahr in Deutschland stehen rund 300.000 solcher OPs in den USA gegenüber. Dort sei die Operation am Magen zur Behebung der Fettleibigkeit die dritthäufigste OP überhaupt. Frankreich und Belgien tendieren ebenfalls viel häufiger zu solchen OPs als Deutschland. Shang schätzt den Bedarf hierzulande auf 1 Million OPs pro Jahr.

Kriterium für eine solche Operation sei ein Body Mass Index (BMI) von über 40 oder von über 35, wenn zusätzliche gesundheitliche Risiken vorlägen. Normal ist ein BMI von 19 bis 25. Als OP-Techniken nannte Shang das Magenband, das Teile des Magens abschnürt, den sogenannten Schlauchmagen, sowie den Magen-Bypass als erste Wahl, bei dem Teile der Nahrung am Magen vorbei transportiert werden.

Chronische Fettleibigkeit zöge so viele Folgeschäden nach sich, dass mit einer OP nicht so lange gewartet werden sollte, so Shang. Auch volkswirtschaftlich sei es günstiger, die Menschen rechtzeitig zu operieren und damit Folgeerkrankungen zu vermeiden. Natürlich sei eine Operation immer die letzte aller Möglichkeiten, so der Mediziner. Allerdings sei Abnehmen mittels Diät oder Verhaltenstherapie oft erfolglos, da es sich bei Übergewicht um ein kompliziertes Geschehen mit vielen möglichen Auslösern handele.

JPL