Mehr in sichere Medikamente investieren

09.10.2018

Verunreinigungen beim Blutdrucksenker Valsartan, gefälschte und unwirksame Krebsmedikamente und Lieferengpässe bei lebenswichtigen Arzneimitteln: Die Politik muss dringend mehr in die Qualitätssicherung von Medikamenten investieren. Das fordert Fritz Becker, Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), zur Eröffnung der pharmazeutischen Fachmesse Expopharm in München.
Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), fordert die Politik auf, mehr in sichere Medikamente zu investieren. image.originalResource.properties.copyright

Der Sommer 2018 war durch diverse Arzneimittelskandale geprägt. Gerade der Skandal um verunreinigte Blutdrucksenker mit dem Wirkstoff Valsartan (<link https: www.aponet.de aktuelles aus-gesellschaft-und-politik>aponet.de berichtete) hat viele Patienten stark verunsichert und das Vertrauen in ihre medikamentöse Therapie schwinden lassen. Apotheker könnten daher die Medikamentenversorgung und Therapietreue der Patienten nur noch mit großem Aufwand und persönlichem Engagement sicherstellen, so Becker. Der Fall Valsartan zeige, dass dringend in die Qualitätssicherung von Arzneimitteln investiert werden müsse: „Die Qualitätskontrollen müssen den globalen Produktionsbedingungen angepasst werden.“ Probleme in Billiglohnländern könnten oft kaum kompensiert werden und würden umgehend auf die Versorgungssituation in Deutschland durchschlagen, so Becker.

Um die Arzneimittelsicherheit weiter gewährleisten zu können, fordert Becker zudem die Abschaffung der Importquote für Medikamente. Alle Apotheken in Deutschland sind gesetzlich verpflichtet, gezwungen, einen Teil ihres Fertigarzneimittelumsatzes mit Importen zu bestreiten, um Kosten für die Krankenkassen zu sparen. Derzeit sind es fünf Prozent. Reimporte machen es Becker zufolge Kriminellen jedoch einfach, gestohlene oder gefälschte Ware in die legale Lieferkette einzuschleusen.

„Natürlich muss ein solidarisches Gesundheitssystem auch nach Kostenaspekten entscheiden - aber nicht um jeden Preis“, sagt Becker: Wenn die Qualität lebenswichtiger Arzneimittel und die Sicherheit von Patienten auf dem Spiel stehen, sei die Grenze erreicht.

NK