Mehr Schlaf durch Homeschooling in der Pandemie

ZOU | 10.01.2022

Die Schließung der Schulen wird meist mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Verbindung gebracht. Doch es gab auch positive Nebeneffekte: Die Gesundheit und Lebensqualität vieler Jugendlicher verbesserten sich, weil sie länger schlafen konnten.
Durch die Schulschließungen haben Jugendliche täglich fast 1,5 Stunden mehr Schlaf bekommen als sonst. image.originalResource.properties.copyright

Während einige andere Studien zeigten, dass während der Schulschließungen im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 Angstzustände und depressive Anzeichen unter Jugendlichen zunahmen, zeichnet eine Schweizer Studie ein etwas besseres Bild: In dieser Zeit standen die Jugendlichen an Wochentagen im Schnitt 90 Minuten später auf, da der Weg zur Schule und der pünktliche Schulbeginn entfielen. Sie gingen aber nur 15 Minuten später ins Bett, schliefen insgesamt also etwa 75 Minuten länger. Das spätere Aufstehen war mit einem Anstieg der Lebensqualität verbunden. Gleichzeitig war der Konsum von Alkohol und Koffein unter den Schülern gesunken.

„Obwohl der Lockdown eindeutig zur Verschlechterung von Gesundheit und Wohlbefinden vieler Jugendlicher geführt hat, offenbaren unsere Ergebnisse auch einen positiven Effekt von Schulschließungen, der bisher vernachlässigt wurde“, sagte Prof. Oskar Jenni von der Universität Zürich.

Die Forscher hatten 3644 Gymnasiasten online befragt. Dabei verwendeten sie einen Fragenkatalog, den sie drei Jahre zuvor schon einmal in ähnlicher Form für eine Online-Umfrage eingesetzt hatten. Diese Daten dienten als Vergleich.

Schon häufiger haben Studien gezeigt, dass ein früher Schulbeginn bei vielen Jugendlichen zu Schlafmangel führt. Das kann ihre Stimmung, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und neben Müdigkeit auch Angstzustände und körperliches Unwohlsein begünstigen. Forscher plädieren deshalb für einen späteren Schulbeginn. Prof. Jenni hält es für möglich, dass die positiven Effekte ohne die psychischen Belastungen durch die Pandemie sogar noch stärker ausgefallen wären.

Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2021.42100