Migräne, Depressionen & Co. durch Hirnscans erkennen

20.04.2018

Bisher gibt es keine Labortests, mit denen sich Migräne, Depressionen, bipolare Störungen und viele andere Erkrankungen des Gehirns sicher feststellen lassen. Ärzte treffen ihre Diagnose meist aufgrund von selbst berichteten Symptomen und dem Verhalten ihrer Patienten. In der Zukunft könnten sich diese Erkrankungen jedoch womöglich mit Hilfe eines Gehirnscan feststellen lassen.
Spezielle Hirnscans könnten die Diagnose von neurologischen Krankheiten verbessern. image.originalResource.properties.copyright

In ihrer Arbeit hatten Wissenschaftler der Washington University in den USA eine spezielle Art des Gehirnscans getestet, bei der mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (MRT) die sogenannte Konnektivität des Gehirns abgebildet wurde. Diese zeigt, wie die verschiedenen Hirnregionen miteinander interagieren. Wie die Forscher im Fachblatt Neuron berichten, war es ihnen mit dieser Scan-Methode möglich, Unterschiede zwischen Gehirnen verschiedener Menschen verlässlich aufspüren. „Die von uns aufgespürten Hirnnetzwerke sind tatsächlich individuell“, sagt Caterina Gratton, Erstautorin der Studie. „Ob jemand einen Film anschaut oder über das Frühstück nachdenkt oder die Hände bewegt, macht nur einen kleinen Unterschied aus. Man kann das individuelle Hirnnetzwerk der Person auf einen Blick identifizieren.“

Damit habe die Technologie das Potenzial, gesunde Menschen von Personen mit einer Erkrankung des Gehirns oder einer anderen Störung zu unterscheiden, so die Vision der Forscher. Bevor man aber sagen könne, welche Variationen für die Bevölkerung im Allgemeinen normal seien, brauche man noch mehr Daten, so die Wissenschaftler. Darüber hinaus könnten die Scans Unterschiede im Hinblick auf geistigen Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale sichtbar machen.

Die Forscher hatten Daten von neun Freiwilligen aus jeweils zehn einstündigen Sitzungen analysiert. Während der Scans hatten die Testpersonen verschiedene Aufgaben absolviert, die mit Sehen, Gedächtnis, Lesen oder motorischen Fähigkeiten zu tun hatten, oder sie lagen einfach nur ruhig da. Um die Konnektivität der verschiedenen Hirnregionen festzuhalten, hatte Gratton das Gehirn in 333 Regionen unterteilt und jene Bereiche identifiziert, die gemeinsam aktiviert oder inaktiviert wurden. Aus diesen erstellte die Wissenschaftlerin für jede Testperson eine Karte ihres individuellen Hirnnetzwerks.

HH