Chemotherapie: Milchprotein lindert metallischen Geschmack

01.10.2018

Ein spezielles Protein könnte möglicherweise imstande sein, die negativen Auswirkungen einer Chemotherapie auf den Geschmacks- und Geruchssinn abzumildern. Dies geht aus einer Studie hervor, in der Forscher den Effekt von Lactoferrin untersucht hatten, einem hoch-bioaktiven Protein, das unter anderem in Speichel und Milch zu finden ist.
Ein Milchprotein könnte Patienten helfen, die Nebenwirkungen einer Chemotherapie abzumildern. image.originalResource.properties.copyright
Ein Milchprotein könnte Patienten helfen, die Nebenwirkungen einer Chemotherapie abzumildern. image.originalResource.properties.copyright

Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, leiden häufig unter einem metallischen Geschmack im Mund - sowohl, wenn sie etwas gegessen haben, aber auch ohne etwas zu essen. Die Geschmacksveränderung kann für Stunden, Wochen, wenn nicht gar Monate nach Abschluss der Behandlung anhalten. Die negativen Auswirkungen auf den Geschmacks- und Geruchssinn können zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und einer eingeschränkten Ernährung führen und verhindern, dass sich die Patienten von der Erkrankung erholen richtig können.

Wie US-amerikanische Wissenschaftler nun in der Zeitschrift Food & Function berichten, bewirkt die tägliche Einnahme von Lactoferrin offenbar eine Veränderung im Profil der Speichelproteine. Diese Veränderungen wiederum könnten helfen, die Geschmacksknospen und die Geruchswahrnehmung zu schützen. In früheren Arbeiten hatte das Forscherteam bereits festgestellt, dass das Protein den metallischen Geschmack, der durch eine Chemotherapie hervorgerufen wird, mildert. Lactoferrin als Nahrungsergänzung könnte es Krebspatienten demnach vielleicht ermöglichen, Essen in dieser kritischen Lebensphase, in der die Ernährung eine wichtige Rolle für die Erholung spielt, wieder genießen zu können. Außerdem fördere das Protein die Expression von Immunproteinen im Speichel, die ihrerseits dabei helfen könnten, oxidativen Stress und daraus resultierende Nebenwirkungen zu verringern, schreiben die Studienautoren. Auch Infektionen im Mundbereich, zum Beispiel durch Pilze, ließen sich dadurch möglicherweise verringern.

HH