Missbrauch von Psychopharmaka unter Jugendlichen

Dr. Karen Zoufal | 03.02.2021

Etwa 30 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die von ihrem Arzt Psychopharmaka bekommen hatten, missbrauchten diese Medikamente. Das zeigt eine aktuelle Umfrage aus den USA. Bei Stimulanzien und Beruhigungsmitteln passierte dies häufiger als bei starken Schmerzmitteln, sogenannten Opioiden.
Einige Jugendliche, die Psychopharmaka verordnet bekommen, verwenden diese Medikamente missbräuchlich. image.originalResource.properties.copyright

Die Umfrage unter 110.556 jungen Menschen zwischen 12 und 25 Jahren ergab, dass rund ein Drittel (35 Prozent) von ihnen im vergangenen Jahr ein verschriebenes psychoaktives Medikament eingenommen hatte. Fast genauso viele (31 Prozent) gaben an, das Medikament missbraucht zu haben. Die Ergebnisse der nationalen Umfrage wurden in der Online-Zeitschrift „Family Medicine & Community Health“ veröffentlicht.

Während Opioide die am häufigsten verschriebenen Medikamente waren, war der Missbrauch von Stimulanzien und Beruhigungsmitteln weiter verbreitet: Fast 45 Prozent der Benutzer gaben dies zu. Jeder zehnte Befragte gab an, mindestens zwei verschriebene Psychopharmaka eingenommen zu haben, wobei mehr als die Hälfte von ihnen (58 Prozent) eines davon missbräuchlich verwendet hatte. 87 Prozent verwendeten zusätzlich Alkohol, Zigaretten, Marihuana, Kokain, Heroin, Schnüffelstoffe oder Halluzinogene.

Der Gebrauch und auch der Missbrauch der Medikamente nahmen mit dem Alter zu. Während jeder vierte Teenager (12 bis 17 Jahre) im vergangenen Jahr angab, ein psychoaktives verschriebenes Medikament einzunehmen, stieg dieser Anteil unter den 18- bis 25-Jährigen auf 41 Prozent. Ein Missbrauch erfolgte am häufigsten bei Beruhigungsmitteln, gefolgt von Stimulanzien und Opioiden.

Die Studienautoren stellten zudem fest, dass knapp zwölf Prozent der 18- bis 25-Jährigen über ernsthafte psychische Belastungen berichteten, die mit dem Missbrauch der verschreibungspflichtigen Arzneimittel verbunden waren.

Quelle: DOI 10.1136/fmch-2020-000374