Mit Chlorhexidin-Mundspülung weniger Lungenentzündungen nach OPs

Dr. Karen Zoufal | 06.08.2021

Eine Lungenentzündung ist die dritthäufigste Komplikation nach Operationen. Ursache dafür ist unter anderem, dass Bakterien aus der Mundhöhle des Patienten in die Lunge gelangen können. Chlorhexidin-haltige Mundspülungen verringern das Risiko dafür, wie eine aktuelle Studie aus China zeigt.
Mit einer Mundspülung vor und nach einem operativen Eingriff lässt sich das Risiko für eine Lungenentzündung senken. image.originalResource.properties.copyright

Es gibt bereits wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass Chlorhexidin-Mundspülungen das Risiko für eine Lungenentzündung nach einer Herz-OP reduziert. Die chinesischen Wissenschaftler wollten nun herausfinden, ob das auch für andere Eingriffe gilt und sichteten alle verfügbaren Daten zum Auftreten von Lungenentzündungen nach Operationen, die nicht das Herz betrafen. Aus sieben klinischen Studien mit 1733 Patienten errechneten sie, dass das Risiko für eine Lungenentzündung unter den 621 Patienten, die Mundspülungen mit Chlorhexidin verwendet hatten, um 40 Prozent geringer war. Auch Daten aus zwei Beobachtungsstudien mit mehr als 12.000 Patienten, von denen etwa die Hälfte Chlorhexidin-haltige Mundspülungen erhalten hatten, ergaben, dass die Wahrscheinlichkeit einer Lungenentzündung bei einer Verwendung  der Mundspülungen deutlich geringer war.

Die Chlorhexidin-Mundpflege wurde perioperativ durchgeführt, das bedeutet, dass sie vor und nach der Operation durch das medizinische Pflegepersonal erfolgte. Die Forscher nehmen an, dass dies im Vergleich zu einer professionellen Zahnreinigung vor einer geplanten Operation eine einfache und kostengünstige Alternative sein könnte, um das Auftreten von Lungenentzündungen zu vermeiden. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in dem Fachmagazin „Surgery“.

Quelle: DOI 10.1016/j.surg.2021.05.008