Muskelfaserriss trifft oft Sportler

01.08.2019

Ein Muskelfaserriss ist eine typische Sportverletzung, bei der Schonung angesagt ist.
Ein Muskelfaserriss ist eine typische Sportverletzung, die mit starken Schmerzen am betroffenen Muskel einhergeht. image.originalResource.properties.copyright

Rasante Sprints, schnelles Stoppen und ruckartige Bewegungen gehen häufig einem Muskelfaserriss voraus. Im Fall von Neuer handelte es sich offenbar um einen Ausfallschritt, der den Riss verursachte und den Torwart des FC Bayern München im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf dazu zwang, das Spielfeld zu verlassen.

Doch was genau passiert bei einem Muskelfaserriss? Wie die Bezeichnung schon sagt, reißen wegen zu großer Belastung einzelne Muskelfasern im Muskel. Durch Einblutungen im Gewebe entsteht an der betroffenen Stelle oft ein blauer Fleck. Häufig tritt ein Muskelfaserriss im Oberschenkel, in der Wade, am Oberarm oder an der Schulter auf.

Typisches Zeichen: stechende Schmerzen

Reißen ein oder mehrere Faserbündel in einem Muskel, haben Betroffene meist typische Beschwerden:

  • Es kommt plötzlich zu starken Schmerzen, die Patienten als stechend oder reißend beschreiben. Nur selten treten Schmerzen erst Stunden nach der Verletzung auf.
  • Die verletzte Stelle des Muskels schwillt schnell und stark an.
  • Häufig lässt sich eine regelrechte Beule erkennen.
  • Es kann zu einem großen Bluterguss kommen.
  • Betroffene können den verletzten Muskel nur unter starken Schmerzen oder gar nicht bewegen.

Wichtigste Maßnahmen: kühlen und schonen

"Der betroffene Muskel sollte dann schnellstmöglich gekühlt und geschont werden", rät Privatdozent Dr. Thorsten Hammer. Er arbeitet als ärztlicher Leiter der Chirurgie des Universitäts-Notfallzentrums am Universitätsklinikum Freiburg und als Mannschaftsarzt des SC Freiburg. Ein schmerzstillender Tapeverband hilft zu entlasten. Wichtig sei vor allem körperliche Schonung, so Hammer. Bei einem Muskelfaserriss sei in den kommenden Wochen an Sport erst einmal nicht zu denken. Erst wenn der Betroffene keine Beschwerden im Muskel mehr verspüre, könne er stufenweise mit leichtem Training und dem Belastungsaufbau beginnen.

Wann zum Arzt?

Ob Patienten einen Arzt hinzuziehen müssen, hängt von der Schwere der Verletzung ab. Ein einfacher Muskelfaserriss oder eine Muskelzerrung heilen bei Schonung und Kühlung innerhalb weniger Wochen von allein aus. Wer dagegen ein deutliches Reißen spürte, als es zur Verletzung kam, sucht besser einen Arzt auf. Das gilt auch, wenn sich die Beschwerden nach einigen Tagen nicht bessern. Durch Tasten und gegebenenfalls mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung schätzt dieser die Schwere der Verletzung ein. Der Arzt verschreibt oft abschwellende oder die Blutgerinnung hemmende Salben. Hinzu kommt eventuell eine Elektro- und Ultraschalltherapie.

Spitzen- und Profisportler nehmen dank intensiver medizinischer und physiotherapeutischer Rundum-Betreuung den Sport meist schon nach sehr kurzer Zeit wieder auf. Manuel Neuer etwa begann nach knapp zweiwöchiger Ruhepause wieder mit dem Training. Und schon sechs Wochen nach dem Muskelfaserriss brillierte der Bayern-Torwart im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig erneut mit Glanzparaden.

Peter Erik Felzer