Natürliche Strahlung erhöht das Krebsrisiko für Kinder

23.02.2015

Regionale Unterschiede der natürlichen Hintergrundstrahlung aus dem Boden und dem Weltall können das Krebsrisiko bei Kindern beeinflussen. Dies zeigt eine Studie von Wissenschaftlern vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern, Schweiz.
Je nach Wohnort ist der Mensch ganz unterschiedlichen natürlichen Strahlungsmengen aus Erdreich und Weltraum ausgesetzt. image.originalResource.properties.copyright

Die Forscher verwendeten Strahlungskarten der Schweiz, um die örtliche Dosisleistung terrestrischer und kosmischer Strahlung am Wohnort der Kinder abzuschätzen. Im Mittel waren die Kinder einer Dosisleistung von 109 Nanosievert pro Stunde (nSv/h) ausgesetzt, was über ein Jahr gerechnet eine Dosis von etwa 0,96 Millisievert (mSv) ergibt. Unter Kindern, die einer Dosisleistung von mehr als 200 nSv/h ausgesetzt waren, wurden elf Leukämien und acht Hirntumore beobachtet. "Im Vergleich zu Kindern mit einer Exposition von 100 nSv/h oder weniger entspricht dies etwa einer Verdoppelung des Risikos", sagt Studien-Autor Ben Spycher. Die Forscher schätzten pro mSv zusätzlicher jährlicher Dosis eine Risikozunahme um etwa 4 Prozent - sowohl für Leukämien als auch für Hirntumore. Die Forschergruppe analysierte dazu Daten von insgesamt über 2 Millionen Kindern unter 16 Jahren.

Terrestrische und kosmische Strahlung sind nur zwei Komponenten der gesamten Strahlenbelastung der Bevölkerung. In der Berner Studie war etwa 1 Prozent der Kinder erhöhten Belastungen von über 200 nSv aus Gestein oder Kosmos ausgesetzt. Größer ist die Belastung durch Radongas, das beim Zerfall von natürlich vorkommendem Uran im Erdreich entsteht und durch Ritzen in Gebäude eindringen kann. Weitere wichtige Strahlungsquellen sind das Röntgen und andere diagnostische Verfahren beim Arzt mit durchschnittlich 1,2 mSv pro Jahr, pro Person, sowie lange Flugreisen, bei denen man erhöhter kosmischer Strahlung ausgesetzt ist. Co-Autorin Claudia Kuehni: "Insgesamt deuten unsere Resultate darauf hin, dass ionisierende Strahlung auch im Niedrigdosisbereich das Krebsrisiko bei Kindern erhöhen kann."

Uni Bern/RF