Neue Methode repariert getrennte Nerven

03.02.2012

Amerikanische Wissenschaftler der University of Texas in Austin sind überzeugt, einer neuen Methode zur Heilung getrennter Nerven auf die Spur gekommen zu sein. Sie bedienen sich dabei eines Mechanismus, den auch viele Wirbellose nutzen, um Nervenschäden zu reparieren. Mit dieser Methode könnten sich Patienten nach einer Nervenverletzung innerhalb von Tagen oder Wochen erholen, nicht wie bisher innerhalb von Monaten oder Jahren.
Amerikanische Wissenschaftler haben eine Methode zur Heilung getrennter Nerven entwickelt, mit der sich Patienten nach einer Nervenverletzung innerhalb von Tagen oder Wochen erholen. image.originalResource.properties.copyright

Wirbellose Tiere haben offensichtlich weniger Probleme damit, beschädigte Nerven wieder zu reparieren als etwa Wirbeltiere. Bei Säugetieren etwa degeneriert der abgetrennte Nerv innerhalb von Tagen, wohingegen er bei Wirbellosen über Monate oder Jahre überleben kann. Zudem können die getrennten Nervenenden bei Wirbellosen offensichtlich deutlich schneller und besser wieder zusammenwachsen als bei Säugetieren. Aus diesem Grund haben die texanischen Forscher die Mechanismen der Nervenreparatur von Wirbellosen genauer untersucht.

Auf Basis ihrer Erkenntnisse haben die Wissenschaftler eine Methode entwickelt, mit der sie die getrennten Nerven in wenigen Minuten reparieren können, so dass sich die Funktion der Nerven innerhalb von einigen Tagen zum Teil und nach spätestens zwei bis vier Wochen wieder voll herstellen lassen. Das wäre ein wesentlicher Vorteil gegenüber den momentan üblichen Methoden: Mit ihnen lässt sich die Funktion eines durchtrennten Nervs nur teilweise und innerhalb von Monaten bis Jahren zurückgewinnen.

Getestet haben die Forscher ihre Methode zunächst an Ratten, bei denen der Ischiasnerv im Oberschenkel durchtrennt war. Innerhalb von nur einer Woche nach dem Eingriff konnten die Ratten ihr Bein wieder benutzen, nach zwei bis vier Wochen war die Funktion des Nervs wieder voll hergestellt. Der Ischiasnerv ist für fast alle Bewegungen im Bein notwendig – nicht nur bei Ratten, sondern bei allen Säugetieren. Daher sind die Forscher überzeugt, dass ihre Methode nicht nur bei Tieren, sondern auch beim Menschen Erfolg haben wird. Klinische Studien am Menschen sollen in Kürze beginnen.

KK