Neuer Wirkstoff gegen MERS und SARS

28.06.2017

Verursachen sie nur eine Erkältung, sind Coronaviren meist nicht so schlimm. Bei SARS und MERS sieht es schon anders aus. Hier könnte vielleicht bald ein neuer antiviraler Wirkstoff helfen, der offenbar gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Coronaviren wirkt.
Gegen Coronaviren gibt es bislang noch kein wirksames Medikament. image.originalResource.properties.copyright

Das Potenzial des neuen Wirkstoffs mit dem Kürzel GS-5734 haben Wissenschaftler um Dr. Mark Denison von der Vanderbilt University in den USA jetzt in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine vorgestellt. Er hemmt die Vervielfältigung von Coronaviren, die das Schwere Akute Respiratorische Syndrom (SARS) und das Middle East respiratory syndrome (MERS) verursachen. Darüber hinaus sei der Wirkstoff auch bei Fledermaus-Coronaviren effektiv gewesen, die die Vorstufe für eine neue Pandemie sein könnten, da sie auch menschliche Zellen infizieren. In Versuchen mit Mäusen zeigte sich zudem, dass sowohl ein vorbeugender Einsatz des Wirkstoffs als auch eine frühe Behandlung die Virenlast in der Lunge verringerte und sich die Atemfunktion verbesserte.

Bislang gebe es kein effektives Mittel gegen Coronaviren, sagt Denison, der als Professor für Pädiatrie, Pathologie, Mikrobiologie und Immunologie an der Vanderbilt University arbeitet. Da der von ihnen untersuchte Wirkstoff eine breite Aktivität gegen eine Vielzahl von Coronaviren zeigt, sei er ein vielversprechendes Medikament gegen eine Familie von Viren, bei denen die Gefahr besteht, dass sie von Tieren auf Menschen übergehen. Denison und sein Team wollen nun weiter mit dieser Substanz arbeiten, um die Biologie der Viren besser zu verstehen und herauszufinden, wie und warum sie wirkt. Eine Weiterentwicklung des Wirkstoffs könne in Zukunft möglicherweise helfen, Infektionen mit diesen Viren zu behandeln und vorzubeugen, um potenziell drohenden Epidemien zu verhindern.

HH